Der abwesende Andy Murray hat mit seiner Prognose recht behalten. «Ich wäre nicht überrascht, wenn er das Turnier gewinnen würde», sagte der Schotte über Novak Djokovic.
Eine Überraschung ist der Sieg nicht. Djokovic hat sich in den letzten zwei Wochen wieder von seiner angriffigen, seiner alten, bekannten Seite gezeigt. Der Titel widerspiegelt die Wiedergeburt des Serben nach einer zwei Jahre dauernden Krise, die er sich auch selber zuzuschreiben hat.
Mit dem Titel in Roland Garros 2016 und dem Gewinn aller vier Grand Slams stürzte Djokovic in eine Sinnkrise. Zusätzlich machten ihm Ellbogenprobleme zu schaffen. Er versuchte, mit Trainerwechseln von Boris Becker über Andre Agassi bis hin zu Radek Stepanek den Tritt zu finden. Das spirituelle Umfeld von Guru Pepe Imaz sollte ihm ebenso helfen wie sein asketisch veganer Lebensstil.
Das alles brachte wenig ein und ist Vergangenheit. Erst letzten Februar zog Djokovic einen Schlussstrich und unterzog sich einer Ellbogen-OP. Seither gehts Schritt um Schritt bergauf. Er vertraut wieder auf sein altes, erfolgreiches Umfeld mit Trainer Marian Vajda und Fitnesscoach Gebhard Gritsch.
Diese Vertrautheit und der familiäre Rückhalt seiner Frau Jelena mit den beiden Kindern Stefan (4) und Tara (10 Monate) lassen Djokovic wieder siegen.
Die starke Rückkehr ist auch ein Zeichen an andere Stars, die zurzeit um den Anschluss kämpfen, wie Stan Wawrinka oder Andy Murray. Nie aufgeben und an sich glauben – wie Djokovic vorgezeigt hat.