«Es ist so schön, das weiche Gras unter den Füssen zu spüren. Der Ton ist ruhig, die Farbe Grün beruhigt», schwärmt Timea Bacsinszky vom heiligen Belag in Wimbledon. Die 30-jährige Lausannerin lebt auch sonst möglichst grün. «Ich sitze zwar zu viel im Flugzeug, aber ich will viel für die Umwelt tun.» Dann verweist sie auf eine Doku des Westschweizer Senders RTS am 31. August: «Da gehts um meine ökologische Seite.»
Als der Film gedreht wurde, war Bacsinszky noch keine Vegetarierin. «Ich dachte schon lange drüber nach. Aber stets fragte ich mich, wie das für meinen Freund wäre, was andere über mich denken...» Jetzt mache sie endlich nur noch, was sie aus tiefstem Herzen will. «Was für mich stimmt, nicht für andere!»
Timea macht keine Konventionen mehr. Hilfts am Dienstag auf Gras gegen Sloane Stephens (USA, WTA 9), der sie schon zweimal unterlag? «Ich freue mich drauf», so die Nummer 91 der Welt, deren sportlicher Aufstieg seit der Handgelenk-OP im 2017 nach gutem Jahresstart ins Stocken geriet. «Vor der Auslosung hatte ich Bauchweh. Aber als ich den Namen sah, dachte ich nur: Cool, da habe ich nichts zu verlieren!»
«Fühle mich unfassbar gut dabei»
Auch das spiegele ihre Veränderung wieder – in den letzten zwei Jahren habe sie sich etwas verloren. «Beim Training verreisen meine Gedanken nicht mehr. Ich spüre wieder die Flamme in mir und bin im Frieden mit mir selbst.»
Und zwar ohne Fleisch – der Entscheid sei von einem Tag auf den anderen gefallen. «Und ich fühle mich unfassbar gut dabei!» Beim Grillieren zuhause in der Schweiz, habe man sie prompt gefragt: «Spinnsch?» Aber gegrilltes Gemüse, Brot und Reis seien perfekt. «Ich brauche seitdem viel weniger Schlaf, habe soviel Energie!»