Die Weltnummer 1 im Tennis? Rafael Nadal. Doch in Wimbledon ticken die Uhren anders. Hier ist Roger Federer die Nummer 1. Der 8-malige Champion wird unangefochten an erster Stelle der Setzliste geführt.
Aber nicht, weil die Londoner ihren Rekordchampion so sympathisch und toll finden. Auch nicht, weil sie Rasen-Spezialist Federer gegenüber Sandhase Nadal favorisieren. Nein, der Setzliste in Wimbledon liegt eine klare Rechenvorgabe zu Grunde.
Wimbledon rechnet die Rasen-Ergebnisse mit ein
Während sich die anderen Grand Slams für die Grand Slams strikt an die Weltrangliste halten, nimmt Wimbledon diese nur als Ausgangspunkt.
Es gilt in diesem Jahr die Weltrangliste vom 25. Juni 2018. Dazugerechnet werden sämtliche auf Rasen erzielten Punkte in den 12 Monaten vor dem 25. Juni. Und 75 Prozent der Rasen-Punkte in den 12 Monaten zuvor.
Nadal reichen drei Siege zur Thron-Verteidigung
Weil das Rennen zwischen Nadal und Federer so knapp ist (50 Punkte) und der Schweizer in den letzten zwei Jahren so erfolgreich auf Rasen spielte (unter anderem mit dem Wimbledon-Sieg 2017), reicht es locker für die Spitzenposition. Gegen welche Gegner Federer antreten muss, wird sich dann am Freitag zeigen, wenn aufgrund der Setzliste gezogen wird.
Um auch in der Weltrangliste wieder an die Spitze zu kommen, nützt das Federer aber herzlich wenig. Nadal reichen schon drei Siege in Wimbledon, um auch über das Turnier hinaus auf dem Tennis-Thron zu bleiben.
Eine echte Chance auf eine Rückkehr an die Spitze würde sich Federer dann erst bei den US Open wieder bieten. Dort scheiterte er im Vorjahr im Viertelfinal und Nadal siegte.
Serena Williams in der Setzliste
Bei den Frauen hält sich Wimbledon übrigens grundsätzlich an die Weltrangliste, ausser es brauche nach Ansicht des Kommitees Anpassungen. Während Weltnummer 1, Simona Halep, auch topgesetzt ist vor Caroline Wozniacki, findet so auch Serena Williams Aufnahme in die Setzliste. Die Amerikanerin, die nach ihrer einjährigen Baby-Pause die Nummer 183 der Welt ist, figuriert an 25. Stelle.
In Paris war ihr das noch verwehrt worden, weshalb die 36-Jährige ungesetzt antreten musste. Nach der grossen Aufregung um die «Baby-Strafe» kommt Wimbledon ihr nun entgegen. Das US Open sendete bereits Signale, dass man das ebenfalls so handhaben will. (sme)