BLICK: Stan Wawrinka, wie enttäuscht sind Sie jetzt und was für eine Bilanz ziehen Sie?
Stan Wawrinka: Das Turnier war grossartig für mich! Ich spielte von Anfang bis Ende gut und gewann grosse Matches gegen Garin, Dimitrov und eine ganz harte Partie gegen Tsitsipas. Nach all dem war ich körperlich fähig, Roger einen harten Kampf zu liefern - das hat mich überrascht. Aber es war wieder einmal schwierig, eine Führung gegen Roger nach Hause zu bringen - ich lag ja auch im dritten Satz einmal mit Break vorne. Roger war vielleicht etwas aggressiver als ich auf diesem etwas rutschigen Court.
Was hat Federer besser gemacht?
Unser beider Spiel war nicht perfekt. Ich hätte gewisse Sachen besser machen sollen und kann besser spielen. Aber das kann Roger auch. Es war ein guter Kampf, aber nicht unser bester.
Sie haben 16 von 18 Break-Bällen abgewehrt - mental scheinen Sie auch wieder top.
Noch nicht ganz, aber ich war an diesem Turnier mental bei jedem Punkt bereit, das habe ich gut gemacht. Ich lasse mich nicht durch den Stand ablenken. Das ist sehr wichtig für mein Tennis.
Sind Ihre Erwartungen wieder gleich hoch wie früher?
Ich habe bewiesen, dass ich noch Top-Gegner schlagen kann und dass ich körperlich wieder voll da bin - das ist das Positivste am Ganzen. Ich spielte den längsten Match meiner Karriere und hatte noch Energie für weitere dreieinhalb Stunden gegen den Besten der Geschichte. Nach diesem Turnier werde ich wieder zurück in den Top 20 stehen. Ich erwarte also wieder viel von mir.
Werden Sie auch wie Federer bis 38 spielen? Nach dieser Pause wegen der Knieverletzung …
Man macht keine Pause während einer Verletzung, glauben Sie mir. Da hängst du nicht am Strand und trinkst Caipirinhas. Ich bin happy, wo ich stehe - mit meinem Alter, mit meinem Tennis, mit allem. Wie lange das noch so sein wird? Ich habe keine Ahnung.
Werden Sie sich den Match Federer gegen Nadal ansehen?
Wahrscheinlich, weil ich ein grosser Fan dieses Sports bin. Da stellt man bei Roger gegen Rafa einfach den TV an! Sofern es also mein Programm erlaubt, werde ich mir das also wie immer in der Vergangenheit anschauen.
Was glauben Sie, wird passieren?
Ich kann ja nicht in die Zukunft sehen, mein Freund.