Alcaraz sagt für Davis Cup ab
Carlos Alcaraz (20) ist im Halbfinal der US Open an Daniil Medwedew (27) gescheiteret. Nur kurz nach der bitteren Niederlage gibt die Weltnummer 1 bekannt, dass er nicht wie angekündgt an der Gruppenphase des Davis Cup vom kommenden Wochenende teilnehmen wird. Der Superstar will sich eine Pause gönnen.
Damit muss das spanische Team ohne seinen besten Spieler auskommen. Ersetzt wird Alcaraz für die Spiele gegen Serbien, Tschechien und Südkorea durch Albert Ramos (35, ATP 88). Die Schweizer Equipe trifft in der Gruppenphase derweil auf Australien, Grossbritanien und Frankreich.
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Jubel-Patzer von Sabalenka
Sie steht im US-Open-Final, wird ab Montag die neue Weltnummer 1 im Tennis sein – und kennt trotzdem die Regeln nicht. Aryna Sabalenka (25) leistet sich in ihrem Halbfinal gegen Madison Keys (28) einen lustigen Patzer. Im Tiebreak des dritten Satzes schafft sie den Punkt zum 7:3, lässt ihr Racket fallen und jubelt. Sabalenka kann es kaum fassen, soeben ihren ersten US-Open-Final erreicht zu haben. Dumm nur, dass dem noch gar nicht so ist. Denn im dritten Satz wird das Tiebreak an Grand Slams nicht bis auf sieben gespielt, sondern bis auf zehn.
Zum Glück für die Belarussin wurde der frühe Jubel nicht peinlich. Sie machte den Sack einfach später zu, gewann 0:6, 7:6 (7:1), 7:6 (10:5). «Ich dachte, dass wir bis sieben spielen. Das war verrückt! Als ich in die Box schaute, sagte mein Team mir, dass es bis zehn geht», so Sabalenka. «Ich bin froh, dass ich das dann noch durchgezogen habe.»
Im Final wird sie es nun wissen. Ihre Gegnerin dort wird wie Keys eine Amerikanerin sein. Coco Gauff (19) bezwang die Tschechin Karolina Muchova (27) 6:4, 7:5.
Klimaaktivisten stören Halbfinal
Coco Gauff (19) steht erstmals in ihrer Karriere in US-Open-Final – allerdings ist nicht nur auf dem Platz für Geduld gefragt. Drei Klimaaktivisten sorgen nämlich in der Halbfinal-Partie für einen 50-minütigen Unterbruch. Mehr zum Spiel gibts hier zu lesen.
Djokovic wohnt in Hightech-Villa
Die meisten Tennis-Spieler steigen während den US Open in einem Hotel im New Yorker Stadtteil Manhattan ab. Nicht so Novak Djokovic (36): Der Serbe zieht seit Jahren ein privates Anwesen in New Jersey vor. Es ist gemäss dem Magazin «The New Yorker» über 160’000 Quadratmeter gross, 40 Millionen Dollar teuer und bietet unter anderem Platz für vier Outdoor-Courts. Die wirkliche Perle ist aber der Indoor-Platz: Dank modernsten Kameras und Hightech-Sensoren werden Geschwindigkeit, Drall und Flugbahn des Tennisballs erfasst und auf Screens live ausgewertet. Auch der eigene Kalorienverbrauch kann erfasst werden.
Das Hightech-Haus gehört Gordon A. Uehling III. Er hat es als ehemaliger Tennis-Profi zwar nicht über Platz 925 in der Weltrangliste hinausgeschafft. Als Sohn des verstorbenen Investors Robert Zoellner hat er aber einen Teil von dessen Milliardenvermögen geerbt – darunter auch das Anwesen in New Jersey. Uehling selbst zählt sich zu Djokovics Freunden. Er soll dem dreifachen US-Open-Sieger einst auch seine Überdruckkammer als Regenerationsmassnahme empfohlen haben.
Zweifache US-Open-Siegerin kündigt Comeback an
Vor zwei Jahren bestritt Naomi Osaka (25) ihre letzte Partie auf der WTA-Tour. Nach einer Pause, um sich um ihre mentale Gesundheit zu kümmern, kündigte sie Anfang Jahr ihre Schwangerschaft an und brachte Im Juli Tochter Shia zur Welt.
Nun steht das Comeback der ehemaligen Weltnummer 1 und vierfachen Grand-Slam-Siegerin (Australian Open 2019, 2021 sowie US Open 2018, 2020) an. Im Rahmen der US Open sagt sie gegenüber ESPN: «Ich habe mir Matches angesehen und gedacht: ‹Ich wünschte, ich würde auch spielen›.» Bei den Australian Open (15. bis 28. Januar 2024) will sie nun zurückkehren. «Ich liebe meine Tochter wirklich sehr, aber das hat in mir wirklich ein Feuer entfacht», so die Japanerin weiter.
Unter Druck will sich Osaka nicht setzen. Wie ihr Level sein werde, wisse sie nicht, sie müsse sich wohl erst wieder an alles gewöhnen. Sie plant aber mehr Turniere zu spielen als früher.
Sabalenka mühelos im Halbfinal
Aryna Sabalenka zieht am US Open ohne Satzverlust in die Halbfinals ein. Die 25-Jährige aus Belarus, die nach dem Turnier die Weltrangliste erstmals anführen wird, gewinnt gegen die 20-jährige Chinesin Zheng Qinwen in 74 Minuten 6:1, 6:4. Damit steht die Australien-Open-Siegerin auch im vierten Grand-Slam-Turnier dieses Jahres in der Runde der letzten vier. Im Kampf um den Finaleinzug bekommt es Sabalenka am Donnerstag entweder mit der tschechischen Wimbledon-Siegerin Marketa Vondrousova und der Einheimischen Madison Keys zu tun.
Im anderen Halbfinal in New York fordert die French-Open-Finalistin Karolina Muchova die US-Amerikanerin Coco Gauff heraus. Die Tschechin liess in den Viertelfinals der Rumänin Sorana Cirstea, der Bezwingerin von Belinda Bencic, beim 6:0, 6:3-Sieg keine Chance.
Muchova steht beim Grand-Slam-Turnier in New York erstmals unter den besten vier. Mit Coco Gauff trifft die 27-Jährige auf den Publikumsliebling. Die 19-Jährige aus Atlanta ist der erste amerikanische Teenager seit Serena Williams im Jahr 2001, die es in die Halbfinals geschafft hat.
Toni Nadal rechnet mit den Tennis-Stars ab
Bis 2017 war Toni Nadal (62) als Trainer seines Neffen Rafael Nadal (37) hautnah auf der Tour mit dabei, hat unter anderem drei seiner vier Titel bei den US Open begleitet. Nun schiesst er in seiner Kolumne, die er für die spanische Zeitung «El Pais» schreibt, gegen die aktuellen Top-Spieler. Deren Niveau bezeichnet er als «enttäuschend». Einzige Ausnahmen: Novak Djokovic (36) und Carlos Alcaraz (20). Wobei ihm auch am Serben nicht alles passt. «Der Djokovic von heute ist deutlich schlechter als der Djokovic vor fünf oder zehn Jahren.»
Ganz allgemein findet Nadal: «Die Top-Spieler vor ein paar Jahren waren besser als die. die wir heute haben.» Er nennt auch ein paar Beispiele, die seiner Meinung nach «viel wettsbewerbsfähiger» waren. So würde Rafael Nadal Daniil Medwedew (27) schlagen, auch Andy Murray (36) und Stan Wawrinka (38) wären besser als Alexander Zverev (26) und Casper Ruud (24).
Toni Nadal poltert nicht nur, er liefert auch eine Begründung für seine Aussagen. «Die Geschwindigkeit, mit der heute gespielt wird, führt dazu, dass viele Fehler gemacht werden, dass man viel leichter den Faden verliert.» Als Folge nehme die Unbeständigkeit der Spieler zu und man erlebe viele überraschende Niederlagen.
Djokovic regt sich über Fan auf
Novak Djokovic (36, ATP 2) zeigt gegen Taylor Fritz (25, ATP 9) eine souveräne Leistung. Trotzdem gibts einen Moment, in dem sich der Serbe wahnsinnig aufregt. Im 3. Satz führt er mit Break 4:3, in seinem Game stehts 40:40, als der Ballwechsel von einem Out-Schrei eines Fans gestört wird (siehe Video oben). Die Folge? Djokovic gibt den Punkt ab, muss so seinem Gegner eine Breakchance zugestehen. Das passt ihm gar nicht, wild gestikuliert er in Richtung des Störenfrieds.
Nach der Partie ist das längst wieder vergessen. Darauf angesprochen, ob ein Fan dazwischengeschrien habe, anwortet Djokovic lachend: «Ja, hat er.» Und erzählt dann, dass dieser sogar in der gleichen Box sass wie einige seiner Freunde. «Ich weiss nicht, wer der Typ war, aber ich war zu diesem Zeitpunkt ziemlich genervt von ihm.» Auf den TV-Bildern ist zu sehen, wie er nach der Geste von Djokovic die Box verlässt.
Im Nachhinein entschuldigt sich der Serbe, dass er in der Hitze des Gefechts so reagiert hat. Dass sich die Zuschauer bewegen und nicht immer ganz ruhig sind, darauf müsse man vorbereitet sein, so der Serbe weiter. «Das gehört dazu, das ist ein Teil des Sports.» Die meiste Zeit würde man darauf nicht reagieren, aber manchmal könne das doch vorkommen. «Meistens macht es mir nichts aus, aber in den wichtigen Momenten, wenn man plötzlich unter Stress steht und es um einen Breakball geht, dann nervt einen plötzlich alles und lenkt einen ab. Und dann reagiert man.»
Unterm Strich möchte Djokovic die Fans im Stadion aber nicht missen. Er findet es toll, wenn sie mitmachen, denn das bedeute, die Partie sei interessant.
Djokovic besiegt Fritz mühelos
Novak Djokovic (36, ATP 2) schafft die Halbfinal-Qualifikation. Der Serbe zieht als erster Spieler an den US Open unter die letzten vier ein. Er schlägt den Amerikaner Taylor Fritz (25, ATP 9) in gut zweieinhalb Stunden mit 6:1, 6:4, 6:4.
Damit geht Fritz, der in der Runde zuvor den Berner Dominic Stricker in drei Sätzen eliminiert hat, auch im achten Duell mit Djokovic als Verlierer vom Platz – zum siebten Mal ohne einen einzigen Satz gewonnen zu haben. Von zwölf Breakbällen kann Fritz nur deren zwei verwerten.
Djokovic, der in Flushing Meadows zum 13. Mal im Halbfinal steht, nimmt damit Roger Federer (42) einen weiteren Rekord ab. Mit seinem 47. Einzug unter die letzten Vier eines Grand-Slam-Turniers hat er die Bestmarke nun alleine inne. Zuvor teilte er sich diese mit dem Schweizer.
Der Serbe ist nur noch zwei Siege von seinem 24. Grand-Slam-Triumph entfernt. Im Kampf um den Einzug in den Final bekommt er es am Freitag erneut mit einem Einheimischen zu tun. Er trifft überraschend auf Youngster Ben Shelton (20, ATP 47), der in gut drei Stunden den an Nummer 10 gesetzten Frances Tiafoe (25, ATP 10) 6:2, 3:6, 7:6, 6:2 bezwingt und bei seiner zweiten Teilnahme an den US Open erstmals in den Halbfinal vorstösst. Letztes Jahr scheiterte Shelton noch in der Startrunde, nun ist er der jüngste Amerikaner seit 1992, der so weit kommt.
Gauff nach Machtdemonstration im Halbfinal
Was für ein dominanter Auftritt von Coco Gauff (19, WTA 6): Die Amerikanerin fegt die Lettin Jelena Ostapenko (26, WTA 21) in gerade mal 67 Minuten mit 6:0, 6:2 vom Platz. Der erste Satz? Dauert gerade einmal 20 Minuten!
Ostapenko, die in der Runde zuvor Weltnummer 1 Iga Swiatek eliminert hat, findet danach nur bedingt besser ins Spiel, holt aber sogar ein Break. Am klaren Sieg von Gauff ändert das aber nichts. Sie steht in New York erstmals in den Halbfinals und der erste amerikanische Teenager seit Serena Williams (41) 2001, dem das gelingt.
Ihre nächste Gegnerin heisst Karolina Muchova (27, WTA 10). Die Tschechin lässt Bencic-Bezwingerin Sorana Cirstea (33, WTA 30) keine Chance. 6:0, 6:3 fegt sie die Rumänin vo Platz. Auch für Muchova ist es der erste Halbfinal-Vorstoss in New York.
Zverev lässt Fan wegen Hitler-Ruf rausschmeissen
Aufregung im letzten Achtelfinal der Männer. Im 4. Satz des Duells gegen den Italiener Jannik Sinner (22, ATP 6) wendet sich Alexander Zverev (26, ATP 12) plötzlich an Schiedsrichter James Keothavong. «Er hat den schlimmsten Hitler-Satz gesagt», beschwert sich der Deutsche über einen Zuschauer. «Das ist nicht zu akzeptieren, das ist unglaublich.»
Mit Hilfe der anderen Zuschauer wird der Übeltäter wenig später identifiziert und von Sicherheitskräften aus dem Stadion begleitet.
Nach der Partie, die Zverev gewinnt, äussert er sich zum Zwischenfall. «Er begann die Hitler-Hymne zu singen, ‹Deutschland, Deutschland über alles›», sagt er auf der Pressekonferenz. «Das war zu viel des Guten. Ich liebe es, wenn Fans laut und emotional sind. Aber den Respekt muss man wahren.» Er sei Deutscher und wie seine Landsleute nicht stolz auf diesen Teil ihrer Geschichte. Da viele andere Zuschauer die Rufe hörten, habe er etwas machen müssen.
Die Zeilen, die der Zuschauer gerufen hat, stammen aus dem «Lied der Deutschen», das 1841 und damit lange vor der Nazi-Zeit geschrieben wurde. In der Weimarer Republik wurde es zur Hymne. Die Worte, die zum Rauswurf aus dem Stadion führen, stammen aus der ersten Strophe, welche seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr gesungen wird. Bei offiziellen Anlässen ist sie in Deutschland sogar verboten. Der Grund? Die Nazi-Truppen sangen «Deutschland, Deutschland über alles» während sie in viele europäische Länder einmarschierten.
Der Eklat überschattet einen Fünfsatz-Krimi auf höchstem Niveau. Zverev und Sinner schenken sich nichts, die Partie könnte auf beide Seiten kippen. Am Ende ist es Zverev, der nach 4:43 Stunden seinen ersten Matchball zum 6:4, 3:6, 6:2, 4:6, 6:3 verwertet.
Der Finalist 2020 steht zum dritten Mal in den Viertelfinals der US Open. Dort trifft Zverev auf Titelverteidiger Carlos Alcaraz (20, ATP 1).