Wie ein Rohrspatz flucht Andy Murray bei der Erstrunden-Niederlage am Montagabend. Nicht ohne Grund: Gegner Stefanos Tsitsipas verzögert die Partie durch eine Toilettenpause. Nach dem Ausgleich zum 2:2 verschwindet der Grieche für acht Minuten in den Katakomben. «Ich habe auf der Toilette noch nie so lange gebraucht, es ist ein verdammter Witz», nervt sich Murray in der Hitze des Gefechts.
Der WC-Eklat um Tsitsipas
Er kühlt sich nicht so schnell ab, legt einen Tag darauf mit einer Provokation auf Twitter nach: «Fakt des Tages. Stefanos Tsitsipas braucht doppelt so lange, um aufs WC zu gehen, wie Jeff Bezos braucht, um ins All zu fliegen.» Das stachelt den Bruder von Stefanos Tsitsipas an. Petros (21), der selber auch Tennis spielt (ATP 727): «Dieses Verhalten hätte ich von einer angeblichen Tennis-Legende nie erwartet.»
«Angebliche Legende»? Zur Einordnung: Murray ist dreifacher Major-Champion, brach 2012 als erster Brite den Bann seit 1936, zweifacher Olympiasieger, ehemalige Nummer eins (41 Wochen). Petros Tsitsipas hat seinen Tweet wieder gelöscht, Murrays Worte sind noch ersichtlich.
Zverev «kotzt es an»
Es ist nicht der erste WC-Eklat um Stefanos Tsitsipas, davon kann Alexander Zverev ein Liedchen singen. «Das passiert jedes Spiel, das ist doch nicht normal», wettert der Deutsche, der den Griechen trotz einer solchen Pause Ende August im Cincinnati-Halbfinal bezwang.
Zverev verdächtige Tsitsipas damals, auf dem Klo Tipps von seinem Coach via Handy erhalten zu haben. Als er jetzt an den US Open auf den neuerlichen WC-Eklat angesprochen wird, legt er nach. Die «Bild» zitiert: «Das kotzt mich an.» Tsitsipas darf pro Fünfsätzer zwar zwei Pausen einlegen, aber Zverev meint zu den in die Länge gezogenen Unterbrüchen: «Es ist ein ungeschriebenes Gesetz unter den Spielern, das nicht zu tun.»
Im Gegensatz zu Murray, der «jeglichen Respekt vor Tsitsipas verloren» hat, geht es Zverev nur ums Sportliche. Der Gold-Gewinner von Tokio: «Diese Dinge gehören für die Weltnummer 3 nicht auf den Platz, sonst kann ich über Stefanos nichts Schlechtes sagen.» (str)