Weil es Angelique Kerber bei ihrem Sieg über die Schwedin Johanna Larsson so spannend machte, betreten Roger Federer und sein französischer Gegner Benoit Paire (ATP 56) verspätet das glühend heisse Arthur Ashe Stadion. Und während zu diesem Zeitpunkt mitfavorisierte Kollegen wie Alexander Zverev oder Nick Kyrgios – übrigens der nächste Gegner des Gewinners – nach getaner Arbeit schon im Eisbad abkühlen, hat die Schweizer Weltnummer 2 noch schweisstreibende Arbeit vor sich.
Zunächst sieht alles bestens für ihn aus – Federer gelingt das erste Break zum 3:2. Doch bald läuft es harziger. An der Grundlinie will es ihm nicht so recht gelingen, seine Returns geraten oft etwas zu kurz, sein Service ist noch nicht bestechend. Die Konsequenz: Paire breakt zurück zum 4:4.
Bahnt sich da wieder ein Krimi an, wie wir ihn vor wenigen Monaten im Achtelfinal des Rasenturniers in Halle gesehen haben? Nach fünf deutlich gewonnenen Duellen gegen den bärtigen Franzosen verlor Roger da erstmals einen Satz, bevor er sich am Ende – nach zwei abgewehrten Matchbällen – 7:6 im Dritten durchsetzen konnte.
Knapp setzt er sich auch im ersten Satz in Flushing Meadows durch. Nachdem Federer erneut mit Break zum 6:5 vorlegt, schliesst er den ersten Durchgang mit dem ersten von drei Satzbällen.
Aufatmen in der Federer-Box, wo bei den Eltern, Ehefrau und Trainern auch sein früherer Coach Stefan Edberg sitzt. Neben Modezarin Anna Wintour, mit der Roger diese Tage noch die berühmte New Yorker «MET» (Metropolitan Museum of Art) besucht hat, wie er auf Instagram mitteilt.
Die ultimativ hohe Kunst ist es nicht, was die beiden schwitzenden Spieler weiter zeigen. Der unkonventionell spielende Paire streut zunehmend verkorkste Stoppbälle ein, dazu mehrere Doppelfehler – einer davon kostet ihn prompt das Aufschlag-Game zur erneuten 3:2-Führung für Federer. Diesmal bringt der 37-jährige Maestro den Durchgang ohne Umwege 6:4 nach Hause, besiegelt ihn sogar mit seinem vierten Ass.
Dasselbe Szenario in Satz 3: Wieder bringt Federer eine frühe Breakführung ins Trockene – nach knapp zwei Stunden steht er in der dritten Runde. Hier wartet der Australier Kyrgios (ATP 30) – Roger sollte alle seine künstlerischen Qualitäten abrufen!