… und am Ende gewinnt er eben doch.
Roger Federer streckt die Arme Richtung Stadion-Dach, bedankt sich beim Publikum, wirkt erleichtert – soeben hat er den 19-jährigen Ami Francis Tiafoe in die Knie gezwungen.
Nicht im Eiltempo, nicht auf dem kürzesten Weg. Nein, über fünf Sätze (4:6, 6:2, 6:1, 1:6, 6:4) und mit einigen Umwegen.
Ungewohnt, aber nicht weiter von Bedeutung. Einzug in Runde zwei und dem 20. Grand-Slam-Titel bereits einen Schritt näher. Stimmt. Aber mit Vorbehalt.
Denn: Ein Blick in die Statistik-Bücher und wir sehen Rogers Auftaktsieg mit Sorgenfalten. Wieso?
In seinen 71 Grand-Slam-Turnieren muss Federer in der ersten Runde tatsächlich nämlich nur dreimal über die volle Distanz von fünf Sätzen.
Erstmals vor über 18 Jahren: In Wimbledon gehts für ihn zum Start gegen Jiri Novak – und danach nicht mehr weiter. Der Tscheche setzt sich im Entscheidungssatz durch.
Statistik spricht gegen Federer
Ein Jahr darauf wird die heutige Weltnummer 3 in der ersten Runde der US Open vom Holländer Peter Wessels gefordert. Diesmal schafft Roger den Sprung unter die letzten 64 dank der Aufgabe seines Gegners beim Stand von 3:4 in Satz fünf.
Und Streich Nummer drei geht 2010 wiederum auf dem heiligen Grün Wimbledons über den Rasen. Der Kolumbianer Alejandro Falla kassiert nach vier umkämpften Sätzen ein 0:6 vom Maestro.
Der Haken? Noch nie konnte Federer ein Grand-Slam-Turnier gewinnen, wenn er in der Startrunde über fünf Sätze musste! Nach der Wessels-Aufgabe war gegen Juan Carlos Ferrero in der dritten Runde Schluss, 2010 wurde er im Viertelfinal von Tomas Berdych gestoppt.
Macht uns nicht wirklich Mut. Aber: Grand-Slam-Turniere gehen bekanntlich über zwei Wochen und gleichen einem Steigerungslauf.
Und: Roger stärkt unsere Hoffnungen nach seinem Tiafoe-Sieg gleich selbst: «Dass ich fünf Sätze überstehe, ist ein gutes Zeichen und gibt mir viel Selbstvertrauen für das weitere Turnier.»
Die Zeit ist reif, der Tennis-Statistik den nächsten Streich zu spielen, Roger. (fan)