Die US Open starten eigentlich erst morgen so richtig. Doch gut möglich, dass die emotionalste Begegnung des Turniers schon durch ist. In der letzten Runde der Qualifikation trafen die beiden Amerikanerinnen Victoria Duval (21) und Allie Kiick (22) aufeinander.
Ein Duell von No-Names zwar, doch beide haben schon mehr geleistet, als ein Mensch auf dem Court je in der Lage sein wird. Sie beide haben den Kampf gegen den Krebs gemeistert.
Für Duval kam der Schock 2014. Nachdem sie im Jahr zuvor als erst 17-Jährige bei den US Open bereits für Furore gesorgt hatte, wurde bei ihr ein sogenanntes Hodgkin-Lymphom entdeckt, ein bösartiger Tumor des Lymphsystems.
Während sie in der Chemo sass, bekam sie Besuch von Kiick. Als Aufmunterung für ihre Tennis-Kollegin brachte sie Spielkarten und Schmuckbastelsets mit, verbachte Zeit mit ihr. «Das war sehr speziell, weil nur wenige Spieler daran dachten, so etwas zu machen», erzählt Duval in der New York Times. «Diese Momente haben wirklich geholfen.»
«Wir wissen, wie hart es ist, zurückzukommen»
Es ist ein Laune des Schicksals, dass es später auch Kiick treffen sollte. Nachdem sie bereits vier Knie-Operationen über sich ergehen lassen musste und am Pfeifferschen Drüsenfieber litt, wurde letztes Jahr am Rücken Hautkrebs diagnostiziert!
Duval: «Wir haben ein spezielles Band zueinander. Wie wir beide wissen, woher wir kommen und wie hart es ist, zurückzukommen.»
Tatsächlich hat Kiick, deren Vater an Alzheimer leidet, 693 Tage ohne Wettkampf überdauern müssen. Sie kann ihr Glück kaum fassen, zumal sie es als Weltnummer 663 ins Hauptfeld der US Open schafft und in der ersten Runde auf Daria Gavrilova (Aus) trifft. Duval muss im zweiten Satz verletzt aufgeben. Danach meint sie: «Wir sind beides fantastische Spielerinnen und Kämpferinnen. Ich bin sehr glücklich für Allie.»
«Es ist unbeschreiblich, dass wir beide hier aufeinandertreffen», sagt Kiick nach dem Erfolg. Dass sie nun im Hauptfeld stehe, habe sie noch überhaupt nicht realisiert. «Das kommt völlig unerwartet.»
Wichtig für beide ist nur: Sie sind frei vom Krebs. Den schwersten Kampf haben sie längst gewonnen. Auf dem Court kann sie nichts mehr erschüttern.