Wenn der TV-Nachtvogel um sechs Uhr morgens, mit Bananen, Yoghurt und Bündnerfleisch gefüttert wird, langsam davonfliegen will und vom Schlaf träumt, beginnen oft noch die Knaller. Wie heute. Also ab in die Verlängerung…
Wozniacki ist chancenlos
Ab 05.52 Uhr fordert die frühere Weltnummer 1, Caroline Wozniacki (26), die Aufsteigerin der letzten Saison, Johanna Konta (25). Und die Britin, als Nummer 9 gesetzt, wird ihrer Favoritenrolle gegen die Nummer 17 (wie Roger Federer bei den Herren!) gerecht. 6:3 im ersten Satz nach 42 Minuten.
Leider entpuppt sich auf Eurosport Oliver Fassnacht als Wozniacki-Fan – und einmal mehr – als verhinderter Coach. Den Konta-Fans ist das egal. Sie staunen im zweiten Satz, wie Johanna mit ihrer Tempobolzerei gleich mit 5:0 in Führung geht. Der Dänin gelingt das 5:1, dann ist nach 1:14 Minuten um 07.04 Uhr Schluss.
Auch wenn Fassnacht selbst vor dem Matchball noch von einer Gefahr für Konta träumte: «Wenn die Britin zuviel nachdenkt, könnte das noch für eine unangenehme Situation sorgen.» Na ja…
Der Krimi der Nacht
In den Achtelfinals trifft Konta auf die Russin Ekaterina Makarowa (30). Diese lieferte sich mit dem Laufwunder Dominika Cibulkowa (27) das Spiel der Nacht. Nach 61 Minuten führte die nur als Nummer 30 gesetzte Russin 6:2, 4:0. Was konnte da noch geschehen?
Fast alles. Die Tschechin, als Nummer 6 unterwegs, gewinnt den zweiten Satz noch im Tiebreak. «Ein Wahnsinn», hören wir auf Eurosport. Und er wurde es.
Makarowa führt im dritten Satz gleich 2:0. Doch Cibulkowa, die nie aufgibt, , schafft das 2:2. Die Russin nimmt ein Medical Timeout, der rechte Ellenbogen schmerzt. Und die «Heilung» hilft – sie flucht und schreit sich bis zum Ende nach 2:53 Stunden mit etwas Glück zum 6:3.
Das Geschwätz der Nacht
«Vielleicht ist es besser, dass wir kein russisch verstehen», sagen die beiden Reporter, die sich nach dem ersten Satz wunderten, «dass Cibulkowa mit einem Täschchen auf die Toilette ging. Vielleicht ist sie sich zu wenig telegen…» Die Gegenfrage: «Hast du schon mal eine Frau ohne Täschchen gesehen? Aber lassen wir dieses Thema…» Danke!
Ja, solche Diskussionen müssen wir TV-Nachtvögel auch über uns ergehen lassen. Kurz darauf spazierte auch Makarowa mit «Anhang» auf die Toilette…
Williams braucht 64 Minuten
Um 05.40 Uhr steht Serena Williams (33) in den Achtelfinals. Sie wirkt, eigentlich wie immer, etwas lustlos. Aber sie gibt sich natürlich gegen Landsfrau Jennifer Nicole Gibbs keine Blösse – 6:1, 6:3 nach 64 Minuten.
Am Sonntag trifft Serena auf die Tschechin Barbora Strycova (30), die als Nummer 16 die Nummer 21, die Französin Caroline Garcia, diskussionslos 6:2, 7:5 besiegte. Aber kann Barbora tatsächlich Williams auf dem Weg zum 23. Grand Slam-Titel stoppen?
Knaller: Goffin fordert Thiem
Die Nacht gehörte auch zwei gefährlichen Aussenseitern. Der Belgier David Goffin (26), als Nummer 11 gesetzt, lässt dem kroatischen 2,11-Meter-Riesen Ivan Karlovic (bald 38), nicht den Hauch einer Chance – 6:3, 6:2, 6:4. Also kein Tiebreak für den Mann mit dem Kanonenaufschlag. Der Kroate, der schon 677 Tiebreaks hinter sich hat, scheitert am cleveren Goffin.
Der Belgier muss jetzt gegen den Österreicher Dominik Thiem (23) ran. Der musste sich gegen die «Wunderüte» Benoit Paire aus Frankreich immerhin 2:24 Stunden abmühen – 6:1, 4:6, 4:6, 6:4. «Gratulation nach Österreich» hören wir um 05.28 Uhr.
Der Morgenkracher mit Nadal…
Ab 06.02 Uhr muss Rafael Nadal (30) gegen den deutschen Senkrechtstarter Alexander Zverev (19) durch die Hölle. Boris Becker: «Alexander ist eine potentielle Nummer 1». Der Spanier spürt es schon im ersten Satz, den er mit 4:6 abgeben muss. Dann holt sich Rafa gegen den blonden Jungstar (der schon zweimal gegen Federer siegte), den zweiten Satz mit 6:3. Als es im dritten Satz um 07.55 Uhr 3:3 steht, sagt der Nachtvogel im Morgengrauen tschüss…