Timea zurück in Wimbledon
«Mein Selbstbewusstsein ist von Natur aus nicht riesig»

Für Timea Bacsinszky ist Wimbledon kein Grand Slam des Herzens. Aber gut spielen will sie hier trotzdem.
Publiziert: 03.07.2017 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:25 Uhr
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Timea meint: «In der Schweiz schmecken die Erdbeeren mindestens so gut.»
Foto: ZVG
Cécile Klotzbach aus Wimbledon

Anders als Roger Federer und viele andere bekommt Timea Bacsinszky im Tennis-Mekka Wimbledon mit seinem heiligen Rasen keine weichen Knie. «Es ist nicht der Ort, der mich vibrieren lässt», sagt sie emotionslos. Nicht einmal die berühmten Erdbeeren mit Rahm locken die Geniesserin aus der Reserve. «In der Schweiz schmecken die Erdbeeren mindestens so gut. Es ist cool hier. Aber andere Turniere liegen mir mehr am Herzen.»

Wie Roland Garros, das der 28-jährigen Lausannerin Flügel verleiht. Zum zweiten Mal nach 2015 verlor sie vor einem Monat erst im Halbfinal gegen die spätere French-Open-Siegerin. Vor zwei Jahren war es Serena Williams – dieses Jahr die 20-jährige Sensation Jelena Ostapenko (Lett).

Beflügelt vom Erfolg in Paris erzielte sie vor zwei Jahren mit den Viertelfinals ihr bestes Ergebnis in Wimbledon. Und dennoch habe sie die überwältigende Erfahrung in Frankreich damals nur schlecht verdaut: «Damals war ich zwar stolz. Aber die Bilder vom verlorenen Halbfinal haben mich fast zwei Jahre lang verfolgt.»

Es 2017 noch einmal geschafft zu haben, tue deshalb sehr gut. «Mein Selbstbewusstsein ist von Natur aus nicht riesig. Jetzt habe ich mir und anderen bewiesen, dass es nicht nur Zufall oder Glück gewesen ist und ich den Platz unter den besten Vier an einem Grand Slam nicht gestohlen habe.»

Gerade deshalb ist die Weltnummer 20 heiss drauf, es wieder zu versuchen. In Paris sagte sie, sie lasse sich vielleicht auch ein Wawrinka-Tattoo unter die Haut stechen («Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser»). Ob sie das nun umgesetzt habe, will BLICK wissen. «Das war natürlich ein Witz!», antwortet Timea, «aber seit Olympia in Rio denke ich über ein anderes Tattoo nach.» Die Ringe? «Nein, ich mache selten das, was alle anderen machen.»

Mehr zum Thema verrät sie nicht. Aber an Rio wird sie spätestens am Dienstag auch in Wimbledon erinnert, wenn sie ihrer Auftaktgegnerin Monica Puig gegenübersteht. Die Olympiasiegerin aus Puerto Rico ist heute die Nummer 68 der Welt und bringt den Silber-Star im Doppel ebensowenig aus der Fassung wie der Wimbledon-Mythos. «Sie hat sicher eine gute Spiel-Qualität. Aber wir können uns gegenseitig unangenehm zu werden. Und auch sie hatte Mühe, nach der Olympia-Welle wieder den Tritt zu finden.» 

Sie selbst habe diesen – trotz Auftakt-Niederlage Anfang Woche in Eastbourne gegen Peng Shuai (WTA 38) – gefunden. Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo es viel regnete, darf sie seit Freitag auf den sattgrünen Rasencourts des «All England Clubs» trainieren. Timea: «Mein Ranking ist heute zwar schlechter als andere Jahre. Aber ich fühle mich viel kompletter – tennismässig und mental.»

Timea Bacsinszky steht am Dienstag ein erstes Mal auf dem heiligen Rasen von Wimbledon im Einsatz. Sie spielt gegen Olympiasiegerin Monica Puig (ATP 53) aus Puerto Rico.

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