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Stammbach zu Tennis-Zoff und Klagedrohungen
«Klage-Drohungen sind Blödsinn»

Der Schweizer Tennis-Boss René Stammbach über Gerüchte um den Tenniskalender-Zoff und warum er denkt, dass Roger Federer den Laver Cup Ende Jahr und Olympia nächstes Jahr spielt.
Publiziert: 28.03.2020 um 09:30 Uhr
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Ohne Absprache mit den anderen Grand Slams verschoben die Organisatoren die French Open nach hinten.
Foto: AFP
Cécile Klotzbach

Spielern, die sich statt für die auf September verschobenen French Open für einen gleichzeitigen Event, wie den Laver Cup oder andere ATP bzw. WTA-Turniere entscheiden, drohen rechtliche Konsequenzen, soll jemand des Internationalen Tennisverbands (ITF) gesagt haben.

«Alles Blödsinn», sagt nun René Stammbach vehement. Der Swiss-Tennis-Präsident ist Mitglied im ITF-Vorstand. «Ich telefoniere jeden Tag zwei Stunden mit dem Präsidenten der ITF. «Ich sollte es ja wissen! Woher diese Klagedrohungen kommen, ist mir ein Rätsel. Das hat irgendeiner erfunden, einer hats weitererzählt und jetzt geht das durch die Medien. Aber ich kann Ihnen versichern: Da ist nichts und null Wahrheit dran. Von uns hat kein Mensch irgendeine Drohung ausgesprochen! Gegen wen auch?»

Sollten Spieler ihr Antreten verweigern, so müssten die Grand Slams agieren. Die ITF sei zwar mit den jeweiligen Verbänden verbunden. «Sie sind bei uns organisiert, in den Gremien vertreten, aber sie sind nicht auf uns angewiesen», so Stammbach. «Die Grand Slams gehören nicht uns, wir bestimmen nicht ihr Tagesgeschäft – darin sind sie autonom.»

Fehlendes Teamwork, aber nicht verwerflich

So kann der Schweizer Tennis-Boss auch damit leben, dass die French Open mit ihrem neuen Datum überraschend für alle als Erstes vorgeprescht sind. Er geht davon aus, «dass es im Sinne der Spieler ist, wenn sie so schnell wie möglich Turniere spielen können, damit sie wieder ordentlich verdienen. «Ausser die Top-Zwanzig können das viele gut gebrauchen, schliesslich bleiben sie mit ihren Coaches auf beträchtlichen Kosten sitzen.»

Auch Wimbledon und die US Open suchten derzeit Optionen. «Die Franzosen haben uns vor ein ‹fait a complis› gestellt. Da fehlt tatsächlich etwas das Teamwork. Die feinere Art wäre gewesen, wenn sie ihre Familie, also die anderen Grand Slams und die ITF informiert hätten. Aber ich finde es nicht verwerflich, dass sie etwas unternommen haben, um den Motor am Laufen zu halten.»

Federer spielt bis Tokio 2021

Stammbach nimmt den Machtkampf im Tennis entspannt. Er erinnert: «Es gibt keinen Anlass, die Franzosen zu verurteilen. Oder haben sich die amerikanische USTA und der australische Verband mit den anderen abgesprochen, als sie mit der ITF in den Laver Cup investiert haben?»

Der Laver Cup. Auch zu Roger Federers Kontinental-Teamwettbewerb hat der Verbandschef eine dezidierte Meinung: «In Boston sind sie ausverkauft, ja. Aber bei den French Open auch – die sind seit Jahrzehnten ausverkauft.» Und wer spiele schon Laver Cup, wenn gleichzeitig ein Grand Slam laufe? «Ich denke, sie sind gut beraten, wenn sie den Laver Cup auf Ende Jahr verschieben. Er ist ein Exhibition-Turnier, und die liegen im Kalender im November. Roger selbst hats ja vorgemacht und letztes Jahr zu der Zeit Showkämpfe gespielt.»

Apropos Roger: Spielt er nächstes Jahr Olympia? «Davon gehe ich schwer aus! Wir werden jedenfalls alles dafür tun, dass er das macht», so Stammbach. «Ausserdem hat er ja nicht umsonst oder nur zum Wandern sein Knie operieren lassen.»

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