Beim Überfliegen des Juniorinnen-Tableaus von Wimbledon bleibt der Blick schon auf der zweiten Zeile hängen. «Lulu Sun (Sui)» heisst es dort. Die Gegnerin der topgesetzten US-Amerikanerin Kayla Day in der 1.Runde am Montag.
Lulu, wie bitte? Ein unbekannter Name im Schweizer Tennis. Erste Recherchen sorgen für weitere Verwirrung: Auf der ITF-Website heisst die 16-Jährige Lulu Sun, bei der WTA aber Lulu Radovcic und wird als WTA-Nummer 1022 geführt. Licht ins Dunkle bringt eine Nachfrage bei Swiss Tennis. Lulus Eltern haben sich getrennt, sie trägt nun den Namen ihrer Mutter.
Sun erhält Schweizer Pass
In Wimbledon spielt sie sich via Quali ins Hauptfeld ihres ersten Juniorinnen-Grand-Slams. Sun lebt seit vielen Jahren in der Region um Genf, wo sie von ihrem Stiefvater trainiert wird. Obwohl sie bereits unter Schweizer Flagge spielt, erhält sie den Schweizer Pass erst in rund acht bis 12 Monaten.
Laut Swiss-Tennis-Nachwuchschef Yves Allegro besitzt Lulu noch den neuseeländischen Pass, hat aber auch Verwandtschaft in Hongkong und China. Sie bestreitet extrem viele Turniere in der ganzen Welt und war die erste Spielerin mit Jahrgang 2001 mit einem WTA-Ranking.
Aufschlag als Stärke
Allegro sagt über Sun: «Sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu Swiss Tennis. Speziell ist, dass sie Linkshänderin ist und über einen ausgezeichneten 1. Aufschlag verfügt. Diese Stärke kann sie auf Rasen besonders gut ausspielen.»
Im ITF-Juniorinnenranking ist Lulu als 51. hinter Simona Waltert (Nr. 22) und Ylena In-Albon (Nr. 30) aber noch vor Rebeka Masarova (Nr. 61) die drittbeste Schweizerin. Während Waltert in London schon eine Runde weiter ist, bestreitet In-Albon ihre Premiere ebenfalls am Montag (gegen Violet Apisah aus Papua-Neuguinea).