Das sprichwörtlich verflixte siebte Mal bringt Jil Teichmann (WTA 168) an den US Open kein Pech sondern Glück. Beim siebten Anlauf schafft es die 21-jährige Bielerin, die ihre Trainingsbasis in Barcelona hat, erstmals via Quali in ein Hauptfeld. Und schlägt dort am Montag in der ersten Runde gleich mit einem weiteren Sieg zu.
Jil gelingen zum Schluss gegen Jakupovic zehn Games in Serie. Das sieht man auch im Frauentennis selten. Am Tag nach ihrem Coup sagt Teichmann humorvoll über die Reaktionen darauf zu BLICK: «Am meisten hat mich die Gratulation der Gegnerin gefreut. Sie war ja die erste und mit mir auf dem Platz und ich wusste sicher, dass ich gewonnen habe. Ok, im Ernst: Jedem im Team und der Familie bin ich für etwas spezielles dankbar.»
Eine Woche Ferien am Saisonende als Belohnung
Dank dem Einzug in die zweite Runde ist Teichmann ein Preisgeld von 93'000 US-Dollar sicher. Doppelt so viel wie sie bisher dieses Jahr total eingespielt hat. Ein schöner Batzen Geld. Was fängt sie damit an? «Jetzt ist es noch zu früh für konkrete Wünsche, aber am Saisonende eine Woche coole Ferien, das passt schon gut…», erklärt sie.
Unerwartete Gegnerin in der zweiten Runde ist nicht Simona Halep (WTA 1) sondern die Estin Kaia Kanepi (WTA 44). Statt eines Rendez-Vous mit der Weltspitze und grosser Affiche wirds eine Begegnung auf einem Nebenplatz. Hadern damit tut Teichmann nicht.
Sie sagt: «Egal, auf welchem Platz ich spiele, ich freue mich darauf. An jedem Turnier will sicher jeder Spieler lieber eine Runde mehr gewinnen als im grösserem Stadion spielen und dann die Koffer packen.»
«In New York liegt viel Energie in der Luft»
Ihre Siebensachen möchte Teichmann in den kommenden Tagen nicht packen. Es gefällt ihr im Big Apple. «Es ist eine super Atmosphäre, es liegt viel Energie in der Luft. Ich bin gerne da. Viel zu sehen gibt es für mich allerdings nicht. Ich bin viel auf der Anlage und trainiere dort. Wenn ich Zeit habe, entspanne ich am liebsten ein bisschen im Hotelzimmer», erzählt sie. Ausser dem Verkehr, der manchmal sehr dicht sei, passe in New York eigentlich alles.
Im Geheimen darf Teichmann vom ultimativen Duell mit Serena Williams träumen. Falls sie sich am Mittwoch über Kanepi hinwegsetzt, würde nur noch die US-Amerikanerin Vania King (WTA 881) oder die Schwedin Rebecca Peterson (WTA 61) dem möglichen Achtelfinal-Knüller mit Queen Serena im Weg stehen. Beides sind Gegnerinnen in ihrer Reichweite. Dann wäre Jil ein grosser Auftritt in einer Nightsession im Arthur-Ashe-Stadion wohl garantiert.