Schwarzmalerei zu betreiben ist (noch) zu früh. Doch wenn es ganz schlimm kommt, könnte bereits nach dem ersten Tag an den US Open, dem Montag, 28. August, kein Schweizer oder Schweizerin mehr im Einzel dabei sein. Dann müsste unser Fokus auf den Doppel-Spezialisten Martina Hingis und Xenia Knoll liegen.
Nach dem Saisonabbruch von Stan Wawrinka und dem Verletzungs-Aus von Timea Bacsinszky sind nur noch Roger Federer, Henri Laaksonen und Viktorija Golubic garantiert im Einzel-Hauptfeld vertreten – falls niemand die Quali übersteht. Bitter wäre es, falls Federer wegen seinen wieder aufgetretenen Rückenproblemen kurzfristig auch noch zum Verzicht gezwungen wird.
Allerdings läuft es auch bei Laaksonen nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Beim Challenger-Turnier in Vancouver musste der 25-Jährige diese Woche in der 1. Runde aufgeben. Müssen wir uns auch um ihn Sorgen machen?
Laaksonen gibt gegenüber BLICK Entwarnung. «Ich hatte Probleme mit dem Knie. Für die US Open wird es aber in Ordnung sein», sagt Henri. Der schweizerisch-finnische Doppelbürger wird in New York sein zweites Grand-Slam-Turnier der Karriere bestreiten. In Wimbledon scheiterte er in Runde eins.
Können sich die Fans auf einen tollen Auftritt Laaksonens freuen? «Es hängt stark davon ab, welche Auslosung ich erwische. Ich werde auf jeden Fall das Maximum geben und dann werden wir sehen, ob dies gegen den Gegner genug ist», sagt die Nummer 94 der Welt. «Mit der bisherigen Saison bin ich sehr zufrieden. Ich habe erstmals die Top 100 erreicht und bin so gut klassiert wie nie.»
Golubic trotz Baisse optimistisch
Bei den Frauen liegen alle Hoffnungen auf Golubic (WTA 101). Die 24-jährige Zürcherin ist zwar fit, erlebt aber eine sportlich schwierige Saison. Gerade mal sechs Matches hat Golubic seit Ende Oktober auf der Tour gewonnen. Im Ranking ist sie aus den Top 100 gefallen.
Trotz der Baisse ist sie vorsichtig optimistisch. «Anfang des Jahres konnte ich nicht ganz den Schwung und meine Leichtigkeit von der letzten Saison mitnehmen. Aber das habe ich längst hinter mir und arbeite auf meine nächsten Schwünge hin», sagt Golubic.
Als erstes Hartplatz-Turnier seit April spielt sie als Vorbereitung auf die US Open beim WTA-Turnier in New Haven. Dort übersteht sie am Samstag die erste Quali-Runde nicht.
Weshalb das Schweizer Tennis so verletzungsgebeutelt ist, ist für Golubic ein Rätsel. «Das kann ich überhaupt nicht einschätzen. Ich hatte glücklicherweise nie ernsthafte oder langwierige Verletzungen. Ich denke aber, dass die Belastungen in unserem Sport enorm sind und die Jungen schon einen grossen Druck haben und leisten müssen – und sich dabei zu früh überbelasten», meint sie.