Die Vorzeichen vor Wimbledon waren für Venus Williams ungünstig. Nicht aus sportlicher sondern aus menschlicher Sicht. Bei einem Autounfall Anfang Juni in Florida, bei dem Venus keine Schuld trifft, kommt ein Mann ums Leben. Sie selber bleibt unverletzt.
Ihre erste Pressekonferenz in Wimbledon nach dem 1. Spiel muss sie unter Tränen abbrechen, als sie auf den Unfall angesprochen wird. Die Emotionen sind zu gross, die Erinnerungen zu frisch.
Doch die 37-jährige Venus findet ins Turnier rein und spielt sich bis in den Final (Samstag, 15 Uhr). Als Älteste seit Navratilova 1994. Im Kampf um den sechsten Wimbledon-Titel stellt sich ihr die 13 Jahre jüngere Spanierin Garbine Muguruza als Letzte entgegen.
Muguruza zollt Venus an der Final-Pressekonferenz am Freitag ihren Respekt. «Das ist sehr beeindruckend. Das schafft nicht jede. Es hat viel mit der Stärke des Körpers und der Spielweise zu tun. Für mich ist es unglaublich. Ich denke nicht, dass ich mit 37 noch auf diesem Niveau spielen kann.»
Vor zwei Jahren stand Muguruza erstmals im Wimbledon-Final, wo sie an Venus' Schwester Serena scheiterte. Mit ihrer Trainerin Conchita Martinez hat sie einen Trumpf auf ihrer Seite. Diese gewann 1994 als bisher einzige Spanierin in Wimbledon.
Venus ihrerseits hat an der Church Road schon fünf Mal triumphiert. Mit einem Sieg übernähme sie die Führung in der WTA-Jahreswertung und würde in der Weltrangliste auf Rang 4 vorstossen.
Aus der Ferne fiebert ihre schwangere Schwester Serena mit. Sie unterstützt Venus in Florida. Auf «ESPN» sagt sie: «Ich fühle, dass ich dort bin, auf eine komische Art und Weise. Meine ganze Energie ist darauf ausgerichtet, dass sich Venus so gut fühlt, dass sie das Spiel gewinnen kann. Wir reden und schreiben uns täglich», sagt Serena.