Stan nach Final-Pleite im Interview
«Rafa und Roger sind die Monster des Tennis»

Nach seiner Final-Klatsche gibt sich Stan Wawrinka gefasst. Er empfindet das Match mit diesem deutlichen Resultat kaum der Rede wert.
Publiziert: 11.06.2017 um 19:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:22 Uhr
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Geschafft! Rafa Nadal gewinnt die French Open.
Foto: REUTERS
Aufgezeichnet: Cécile Klotzbach

BLICK: Stan Wawrinka, Sie hatten einen Spielplan. Was lief schief?
Stan Wawrinka: Erstmal spielt Rafa momentan sein bestes Level auf Sand erreicht. Eine grosse Herausforderung, für die man sein bestes Tennis braucht. Das spielte ich aber nicht. Ich war zu zögerlich bei der Auswahl meiner Schläge. Das liegt auch an Nadal, der streut beim Gegner Zweifel, die man nur schwer ablegen kann. Und wenn du gegen ihn nicht komplett frei und aggressiv spielen kannst, nur ein bisschen angespannt bist, ist es schnell vorbei. Am Ende sind es drei Sätze, da gibt es nicht mehr viel zu sagen. Das Resultat ist zu klar. 

War das Tennis heute brutal zu Ihnen?
Ich bin nicht der Erste und werde nicht der Letzte sein, der hier gegen Nadal verliert. Genau mit diesem Rafa hatte ich gerechnet – ich sah ihn ja schon überall fantastisch spielen dieses Jahr. Er ist ein unglaublicher Kämpfer, so schwierig zu spielen. Ich wollte Lösungen finden, was anderes machen. Aber wie gesagt, gibt über dieses Match nichts zu sagen. Es gibt vieles, was ich hätte besser machen können.

Waren Sie nach dem Fünfsätzer gegen Murray etwas müde?
Nein, ehrlich gesagt war ich überrascht von meiner Fitness. Ich habe mich vom letzten Match gut erholt. Aber alles ist auch mit dem Kopf verbunden. Es hat eher mental an mir gezehrt, diese ganzen Matches zu gewinnen – hier und in Genf. 

Was für Zweifel gegen Nadal plagen einen genau?
Rafa und Roger schaffen es, zu beeinflussen, was der Gegner macht. Es gibt immer ein paar kleine Momente, wo man vor einem Schlag zögert. Nicht viel, nur eine Sekunde. Aber dann ist es bei Nadal schon zu spät. Das ist das Schwierigste gegen diese grossen Spieler. Man sollte ohne zu denken spielen.

Wie haben Sie sich vor Beginn des Matches gefühlt?
Heute morgen war ich sehr nervös – wegen dem Match, wegen der Final-Chance, wegen Nadal. Aber so schlimm wie bei den letzten US Open war es nicht, weil ich hier ja schon mal gewonnen habe. Aber einmal auf dem Court, habe ich die Atmosphäre, das Terrain gespürt, da war es dann gut. Ich genoss es sogar ein bisschen. Man muss das grosse Bild ansehen. Es gibt viele positive Dinge aus diesen zwei Wochen mitzunehmen. 

Viel Selbstvertrauen für die Rasensaison?
Ja, für mich bleiben es zwei super Wochen, in denen ich das Selbstvertrauen zurückgefunden habe. Klar, jetzt bin ich gerade gar nicht happy. Ich fühlte mich die letzten Male nach den Grand-Slam-Finals viel besser, glauben Sie mir. Jetzt brauche ich einen Moment um mich an das Gute zu erinnern. Aber diesen Final zu erreichen, war was Grosses für mich. Dank Paris und vorher Genf fühle ich mich viel besser. 

Können Sie was zu der Verpflichtung von Paul Annacone sagen?
Das habe ich aus vielerlei Gründen gemacht. Ich will mein Spiel verbessern, wo es möglich ist. Ich bin super zufrieden mit meinem Team, so wie es ist. Aber neue Visionen, ein neuer Blickwinkel auf mein Spiel kann nicht schaden. Paul hat viel Erfahrung mit grossen Spielern. Ich freue mich, dass er mir hilft. 

Kann man Nadals 10. French-Open-Titel mit Federers 18 Major-Titeln vergleichen?
Da gibts nichts zu vergleichen. Die beiden sind Monster des Tennis! Abgesehen davon halte ich nichts von solchen vergleichen. Man muss das Ende der Karrieren abwarten, um Bilanz zu ziehen.

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