Es ist ganz grosses Tennis, das Stan Wawrinka am Mittwoch auf den Court Suzanne Lenglen zaubert. Unbeirrt marschiert die Weltnummer drei unter die letzten Vier in Roland Garros. Sein Kontrahent Marin Cilic kann einem leid tun, er hat keinen Stich. 6:3, 6:3, 6:1, eine Demontage, mit der der Romand selbst nicht gerechnet hat: «So deutlich habe ich das Resultat nicht erwartet. Aber ich ging selbstbewusst in den Match», so Wawrinka nach der Partie.
Die bestechende Form des 32-Jährigen schlägt sich auch in der Statistik nieder. Noch nie raste er dermassen schnell durch das Tableau eines Grand-Slam-Turniers. «Das spürst du schon. Ich bin weniger ausgelaugt – mental wie körperlich. Ich fühle mich wirklich sehr gut.»
Wawrinka hat in Paris auch einen 32-jährigen Rekord egalisiert. Er ist seit Jimmy Conners im Jahr 1985 der älteste Halbfinalist an den French Open. Der Romand erklärt: «Tennis hat sich stark verändert. Alle in den Top-5 sind über 30. Und mit Roger und Rafa haben wir zwei gute Beispiele in unseren Reihen.» Stan lässt sich deswegen aber nicht in eine Rolle zwingen, denn er fühle sich im Kopf noch sehr jung und: «Richtig gut wurde ich erst in den letzten Jahren – es fühlt sich also noch frisch für mich an.»
Im Halbfinal misst sich «Stanimal» mit der Weltnummer eins Andy Murray. Gegen den Schotten zog Wawrinka vor Jahresfrist – ebenfalls im Halbfinal – den Kürzeren. «Natürlich hoffe ich auf ein anderes Resultat», so der dreifache Grand-Slam-Champion. Murray sei damals voller Selbstvertrauen gewesen und besser als Stan. «Aber», hängt Wawrinka an, «dieses Jahr fühle ich mich besser».
Zu guter Letzt wird der Lausanner auf sein weibliches Pendant, Timea Bacsinszky, angesprochen, die bereits am Donnerstag ihren Grand-Slam-Halbfinal austrägt – und das an ihrem 28. Geburtstag! «Sie soll sich morgen ein schönes Geschenk machen – ich wünsche ihr viel Glück! Wir beide schätzen uns sehr, unsere Wege kreuzen sich hier und da. Sie ist sehr leidenschaftlich, was sie erreicht hat, ist fabelhaft.» (C.K./sag)