Letztes Duell auf Sand?
Federer gegen Nadal - ein Spiel zum Niederknien

Federer vs. Nadal im Halbfinal von Roland Garros. Da werden dem Tennis-Liebhaber die Knie weich.
Publiziert: 07.06.2019 um 01:24 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2019 um 09:03 Uhr
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Roger Federer oder …
Foto: Getty Images
Cécile Klotzbach, Paris

Seit Herbst 2017 warten die Fans darauf. Seit acht Jahren warten die Pariser darauf. Seit einiger Zeit wartet auch Roger Federer darauf: das 39. Duell mit Rafael Nadal. Heute um 12.50 Uhr ist es endlich so weit: Es kommt zum Rendez-vous der besten und charismatischsten Spieler der Tennisgeschichte. Auf dem Court Central «Philippe Chatrier», vor 15 000 französischen, nicht als stimmungslos und gesittet bekannten Fans. Mit dem 37-jährigen Federer in der ungewohnten Rolle des Herausforderers. Im Reich des herrschenden Sandkönigs Nadal. Ein Spiel zum Niederknien.

Den Kniefall als Sieger machte der Schweizer einmal. 2009, als ihm Nadal von Robin Söderling vorgängig aus dem Weg geräumt wurde. Den ultimativen French-Open-Sieg hat eigentlich erst, wer bei dieser Mission den 11-fachen Triumphator selbst beseitigt. Doch heute, wenn die Tenniswelt für die heisseste Partie des Jahres auf Knien dankt, geht es noch nicht um den Turniersieg.

Den Glücklichen, die ein Ticket haben (die Schwarzmarktpreise liegen bei über 3000 Euro) oder die am Bildschirm eine verlängerte Mittagspause einlegen können, ist das egal. Unabhängig vom Ausgang des Halbfinals geht es vor allem darum, Federer und Nadal gemeinsam auf dem Court zu sehen. Die weltweiten Reaktionen beim ersten Laver Cup in Prag bewiesen: Wenn sich Roger und Rafa nur schon im Doppel die gleiche Seite des Platzes teilen, werden die Knie weich.

Den «Freitags-Heiligen» - so werden die beiden von Frankreichs Sportbibel «L’Equipe» betitelt - fehlt es selbstverständlich nicht an Rivalität. «St. Nadal» steht bei der Verteidigung seines Titels wesentlich mehr unter Druck als «St. Federer», der nicht viel zu verlieren hat. Neben den eigenen Ambitionen muss er für einmal keine Erwartungen erfüllen. Ausser vielleicht eine Klatsche wie 2008 verhindern, als er nur vier mickrige Games abbekam. Einen solchen Schuss ins Knie will niemand mehr sehen.

Nur 4 Sätze in 5 Duellen

Es war die brutalste von fünf Niederlagen gegen Nadal in Paris - die anderen vier Male konnte Federer je einen Satz gewinnen. Auch 2011, als hier das letzte Duell stieg. Seitdem floss viel Wasser die Seine hinunter. Die Rivalen sind älter, haben sich verändert und ihren Spielstil angepasst.

Hier trainiert Federer für den Paris-Halbfinal
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Vor Kracher gegen Nadal:Hier trainiert Federer für den Paris-Halbfinal

Nachdem der Schweizer zwei Jahre einen grossen Bogen um Sandplätze gemacht hatte, schürte er die Hoffnungen in Roland Garros schon letztes Jahr. Es wäre «ein Traum, noch einmal hier spielen und gewinnen zu können», sagte er. Turnierdirektor Guy Forget und die französischen Medien hyperventilierten vor Freude - und waren umso enttäuschter, als der Messias dann doch nicht erschien. Übertrieben kritisierte der rumänische Ma­drid-Turnierboss Ion Tiriac: «Federer respektiert das Spiel nicht.»

Von wegen! Roger hat Wort gehalten, wenn auch erst ein Jahr später. Ein Grund dafür sei die Aussicht auf einen Match gegen Nadal gewesen, sagt er. Das lange Warten hat sich gelohnt.

Die beiden Stars im Zahlen-Vergleich

Roger Federer

 

Rafael Nadal

Verheiratet mit Mirka, vier Kinder

 

Verlobt mit Maria Francisca Perello, keine Kinder

37

Alter

33

1998

Profi seit

2001

1207/263

Siege/Niederlagen

949/195

15

Siege im Direktduell

23

101

Turniersiege

81

20

Grand-Slam-Siege

17

1 (2009)

French-Open-Siege

11

6

Siege beim Tour-Final

0

1

Olympiagold

1

123'632'204 $

Preisgeld in US-Dollar

106'957'186 $

3

Aktuelles Ranking

2

310

Wochen als Nr. 1

196

237

Wochen als Nr. 1 am Stück

56

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