Am Sonntag gehts mit dem zweiten Grand Slam der Saison los! Roland Garros wird über die kommenden zwei Wochen wieder zum Tennis-Tollhaus. Erstmals seit zwei Jahren dürfen sich die Tennis-Stars wieder vor vollem Haus auf den Sand-Courts von Paris messen.
Üblicherweise ist die Frage nach dem Favoriten der French Open einfach geklärt: Rafael Nadal (35, ATP 5). Doch dieses Jahr ist es anders. Der Spanier ist zwar phänomenal ins Jahr 2022 gestartet, hat die Australian Open gewonnen, 20 Siege angesammelt. Seitdem plagen ihn Verletzungen. Somit hat er in diesem Jahr bloss fünf Spiele auf Sand bestritten.
Ganz anders bei Novak Djokovic (34). Die Weltnummer 1 ist in den letzten Wochen wieder erstarkt. Bereits beim 1000er-Turnier in Madrid hat er hervorragend gespielt, in Rom seine Formkurve mit dem Titel vollendet. Im Vorjahr hat er hier bereits gezeigt: Wenn er gut drauf ist, führt auch auf dieser Unterlage kein Weg an ihm vorbei.
Alcaraz ist bereit
Doch ein Name ist aktuell in aller Munde: Carlos Alcaraz (19, ATP 6)! Wie geht er jetzt damit um, plötzlich zu den Favoriten zu gehören? Was er beim Madrid-Masters gegen Nadal und Djokovic gezeigt hat, ist fantastisches Tennis gewesen. Im Final hat er gleich auch Alexander Zverev (ATP 3) ausgeschaltet. Ich muss sagen: Der ist bereit.
Bei den Frauen zeigt sich die Situation folgend: Iga Swiatek (20, WTA 1) gegen den Rest des Feldes. Die Polin hat 2022 bereit fünf Turniersiege gefeiert, zwei davon auf Sand. Dabei hat sie 28 Siege aneinandergereiht. Ohne Frage – sie ist aktuell die Beste.
Und dahinter? Dort befinden sich auch zwei Schweizerinnen, denen ich gerne Erfolgschancen ausrechne.
(25, WTA 14) hat in Charlston triumphiert – auf Sand, wohlbemerkt. Bei ihr ist es auch nie die Frage gewesen, ob sie einen grossen Titel gewinnen kann. Sondern mehr, ob sie glaubt, einen grossen Titel auf Sand gewinnen zu können. Diese Frage müsste jetzt beantwortet sein.
Teichmann ist eine Langsamstarterin
Die zweite ist Jil Teichmann (24, WTA 24). Sie spielt am liebsten auf Sand. Als Linkshänderin mit viel Topspin ist sie auf der Unterlage sehr unangenehm. Das Fragezeichen ist immer: Wie startet sie ins Turnier? Sie ist etwas eine Langsamstarterin, aber wenn sie in die zweite Woche kommt, dann aufgepasst!
Daneben gibts die Tunesierin Ons Jabeur (27, WTA 6). Sie spielt am variabelsten von allen und ist eine ganz interessante Spielerin. Auf dem Platz erinnert sie etwas an die zurückgetretene Ash Barty. Den Masters-Titel in Madrid hat sie geholt, in Rom ist sie im Final gestanden.
Als Letzte zähle ich Aryna Sabalenka (24, WTA 7) zum Favoritinnenkreis. Sie schlägt mit Abstand am härtesten, sollte aber auf Asche eigentlich nicht so gut spielen. In Stuttgart und Rom ist sie weit nach vorne gekommen. Beide Male hat sie – wie alle anderen – gegen Swiatek verloren. Die Belarussin darf man aber nie ausser Acht lassen.