Eine «bedeutende Zahl» sei es, meint Roger Federer. Auf dem zweitgrössten Pariser Court Suzanne Lenglen erleben die Fans einen weiteren historischen Moment der Tennis-Geschichte. Als erster Spieler – ob Mann oder Frau – knackt Roger Federer (37, ATP 3) einen Meilenstein.
Sein Drittrunden-Match ist sein 400. Einzel an einem Major. Am meisten bei den Frauen hat Serena Williams auf dem Konto (380). Bei den Männern folgt hinter Federer Novak Djokovic mit 308.
«Besonders gefällt mir, dass ich sie hier in Roland Garros erreiche – denn in Wimbledon oder an den US Open habe ich schon einige Rekorde und Meilensteine.»
Seine Premiere bestritt Roger – der Zufall wills so – auch in Roland Garros. Vor 20 Jahren bekam er als 17-Jähriger eine Wildcard und verlor in der Startrunde gegen die Weltnummer drei, Patrick Rafter.
Der Kreis schliesst sich am Mittwoch mit seinem Gegner Casper Ruud (ATP 63). Der Vater des 20-jährigen Norwegers, Christian Ruud, war 1999 ebenfalls im Tableau. Mittlerweile coacht er seinen Sohn – auch beim Duell gegen Federer.
Neun Games in Serie für Federer
Im Generationenvergleich hält Sandspezialist Ruud nur zu Beginn bis zum 3:3 gut mit. Von Nervosität keine Spur.
Dann reisst dessen Faden und Federer zeigt, wer der Meister ist. Break zum 4:3, worauf Roger gleich ein weiteres realisiert. Mit einem knallharten Smash versenkt Federer den Satzball nach 35 Minuten zum 6:3.
Auch im zweiten Satz legt der 20-fache-Major-Champion glänzend los. Zum dritten Mal in Folge nimmt er Ruud den Service ab und geht 2:0 in Front. Ganz nach seinem Geschmack. Mit einem «Chum jetzt!» feuert er sich selbst an.
Federer ist heiss, lässt nichts anbrennen. Er demontiert den Youngster nach Strich und Faden zum 5:0. Neun Games in Serie sprechen Bände! Ruud gelingt doch noch etwas Resultatkosmetik, ehe Federer den Durchgang mit 6:1 nach nur 27 Minuten heimserviert.
Zum 14. Mal in Paris im Achtelfinal
Wer nun glaubt, dass der junge Ruud aufsteckt, irrt. Denn prompt wirkt Federer etwas unkonzentriert und kassiert das Break zum 0:2. Das Aufbäumen dauert aber nur kurz. Roger reagiert mit einem Rebreak.
Es bleibt alles in der Reihe. Das Tiebreak muss entscheiden. Dort spielt sich ein kleines Drama ab. Federer vergibt bei 6:4 zwei Matchbälle, Ruud macht drei Punkte in Serie und vergibt seinerseits einen Satzball. Dann klappts doch für Federer: Seinen vierten Matchball haut er mit einem Smash zum 10:8 rein.
Nervös sei er gegen den unbekannteren Spieler am Freitag nicht gewesen. «Manchmal schon, heute aber nicht. Ich wusste, was zu tun ist, weil ich von meinen Coaches Severin Lüthi und Ivan Ljubicic gute Infos erhalten habe.»
«Das erste Teilstück ist geschafft und ich bin zufrieden, wie ich mich fühle und wie ich spiele. Und ich bin froh, heil durch diese Woche gekommen zu sein», zeigt sich der Baselbieter im Rückblick auf die erste Woche zufrieden.
Er bleibt weiter ohne Satzverlust und steht zum 14. Mal an der Porte d'Auteuil unter den letzten 16. Auch dies ist ein Rekord.
«Mein Körper hält, das ist das Wichtigste. Ich wusste nicht, wo mein Level sein würde, aber jetzt weiss ich mehr. Auch wenn ich noch nicht weiss, was mein absolut Bestes gegen Top-Spieler ist – eine gewisse Unsicherheit bleibt diesbezüglich», analysiert der 37-Jährige.
Diese Unsicherheit wird Federer wohl auch noch weiterhin begleiten. Auch im Achtelfinal trifft der Schweizer, auf einen eher unbekannten Gegner. Sein Kontrahent am Sonntag wird Leonardo Mayer (32, ATP 68).