Am frühen Abend auf dem Court 1, wegen dem Tribünen-Rund auch «Stierkampf-Arena» genannt, duellieren sich zwei junge Frauen, die auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden sind: Es sind die Schweizerin Belinda Bencic (WTA 15) und die Kroatin Donna Vekic (WTA 24) – gleich alt (22), gleiche blonde Frisur, ähnlich gebaut, im gleichen schwarzen Tenue gekleidet, das sich nur durch ein feines Blümchen-Muster im Rock und der Farbe der Schirmkappe (Belinda weiss, Donna schwarz) von einander absetzt.
Aber schon nach ein paar Ballwechseln wird deutlich, dass die beiden Tennis-Zwillinge heute spielerisch nicht auf gleicher Höhe sind. Die ehemalige Freundin von Stan Wawrinka macht deutlich mehr Winner (25:14), weniger Fehler (18:26) und sie serviert wesentlich besser. Dass Bencic die Zweisatz-Niederlage nach nur 67 Minuten mit einem Doppelfehler beendet, ist symptomatisch für diese aus ihrer Sicht misslungene Partie.
Damit endet für die Ostschweizerin eine turbulente Woche in der dritten Runde von Paris. Dreimal stand sie in den letzten drei Tagen auf den Sandplätzen von Roland Garros – wenn auch am mittleren Tag nur für rund sieben Minuten bei der Beendigung der am Vortag unterbrochenen Runde 2. An Konzentration scheint Belinda dennoch etwas eingebüsst zu haben. Das Grand-Slam-Turnier auf dieser nicht gerade geliebten Unterlage Sand, fordert ihr bekanntlich alles ab. Das Out dürfte sie entsprechend nicht tief betrüben – zumal sie ab übernächster Woche drei weitere Plätze im Ranking gut machen und an den Top-Ten geradezu schnuppern wird.
Wawrinka-Match in der Stierkampf-Arena
Weil Vekic ihre Gegnerin Bencic so flink auf die Hörner nimmt, ist die Stierkampf-Arena frühzeitig frei. Deshalb wird ein Männermatch vom noch besetzten, zweitgrössten Centre Court «Suzanne Lenglen» darauf verschoben. Ironischerweise ist es Stan Wawrinka, der den Siegescourt seiner Ex übernimmt. Und die Stimmung dort alsbald so richtig einheizt. Einen Sieger gibt es bei der vielversprechenden Hit-Partie gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov aber erst morgen, Samstag. Am Freitag Abend gewinnt nur die Dunkelheit. Aber beim Zeitpunkt des Spielabbruchs führt der erneut stark spielende Romand nach zwei umkämpften Sätzen 7:6 und 7:6.
Nadal muss kämpfen
Bereits in den Achtelfinals steht der Spanier Rafael Nadal (32). Allerdings muss der elffache French-Open-Champion beim 6:1, 6:3, 4:6, 6:3 gegen den Belgier David Goffin (28) erstmals im laufenden Turnier einen Satz abgeben. Seinen nächsten Auftritt hat Nadal entweder gegen den Argentinier Londero.
Episches Frauen-Spiel
Ein episches Match auf dem Court Suzanne Lenglen entzückt die Tennis-Fans in Roland Garros. Während 3:18 Stunden schlagen sich Elise Mertens (Belgien) und die Lettin Anastasija Sevastova die Bälle um die Ohren.
Es ist das bisher längste Spiel des Turniers. Am Ende der Schlacht hat Sevastova die Oberhand und siegt kurz vor 14.30 Uhr 6:7, 6:4 und 11:9. Allein der dritte Satz dauert 101 Minuten.
Mühsam ist die Situation für Roger Federer, dessen Match gegen Casper Ruud anschliessend angesetzt ist. Der Maestro muss länger warten, als er wohl erwartet hat.
Ausgeschieden ist bei den Frauen in der dritten Runde die Weltnummer 2, Karolina Pliskova. Sie verliert gegen Petra Martic glatt in zwei Sätzen.
Resultate Roland Garros – 3. Runde (u.a.)
Männer
- Paire (Fr) s. Carreno Busta (Sp) 6:2, 4:6, 7:6, Aufgabe
Frauen
- Sevastova (Lett) s. Mertens 6:7, 6:4, 11:9
- Muguruza (Sp) s. Svitolina (Ukr) 6:3, 6:3
- Kanepi (Est) s. Kudermetova (Rus) 4:6, 6:3, 6:0
- Martic (Kro) s. Ka. Pliskova (Tsch) 6:3, 6:3
- Vondrousova (Tsch) s. Suarez Navarro (Sp) 6:4, 6:4
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