«Ich freue mich sehr auf die grosse Bühne – die sehe ich ja nicht so oft», sagt die 26-jährige Aargauerin nach ihrem Dreisatz-Sieg über die Jananerin Kurumi Nara. Sie spricht leise, wirkt extrem schüchtern – ist auch die Rede-Bühne vor Journalisten nicht mehr gewöhnt.
Die letzten zwei Jahre hatte Vögele andere Probleme. Nach dem Krebs-Tod ihres Vaters geriet ihr Familienleben aus den Fugen. In ihrer Freizeit haderte sie im Kreise ihrer Familie mit traurigen Erinnerungen. Auf der Tour fehlte der Fokus. «Alles Elend lief bei mir auf dem Platz parallel: Kaum spielte ich schlecht oder wurde müde, dachte ich an das Schicksal meines Vater und dass alles gegen mich läuft.»
Mit der Selbstzerstörung sei es nun vorbei. «Die Zeit heilt tatsächlich alle Wunden», sagt Vögele. Ihrer Mama, die ihr Glück mit einem neuen Freund gefunden hat, geht es besser. In der neuen Trainingsbasis in Prag hat sie Abstand gewonnen. «Heute falle ich nicht mehr so tief, wenn ich müde werde.»
Steffi wird aber gar nicht mehr so schnell müde. Seit November arbeitet sie vermehrt an der Fitness. «Das zahlt sich nun aus.» Zudem spielt sie in Prag täglich mit den starken Tschechinnen – das zahlt sich hoffentlich in Runde 2 aus! «Bei Venus' Druck kann man nur schwer dagegenhalten», so Vögele, die vor sechs und sieben Jahren schon zweimal gegen die ältere Williams-Schwester (36) verlor. Daran verzweifele sie aber keineswegs: «Ich habe mit Petra Kvitova und Katerina Siniakova trainiert – die hauen so drauf, schneller gehts nicht.»