Wenn einer nicht auf die Schwäche der Konkurrenz angewiesen ist, dann Roger Federer. Der Rekord-Major-Sieger (18 Titel) ist drauf und dran, seine Bestmarke mit einem achten Titel in Wimbledon auszubauen.
Mit einer beeindruckenden Art und Weise spielt er sich in die Halbfinals. Ohne Satzverlust unter die letzten vier zu kommen, schaffte er zuletzt an den US Open 2015. Federer setzt seiner bisherigen Wahnsinns-Saison ein weiteres Puzzleteil hinzu.
Einmal mehr beweist der 35-Jährige, dass er sich optimal vorbereiten kann. Der Verzicht auf die Sandsaison und die Konzentration auf seine Höhepunkte sind goldrichtig.
Dass Rafael Nadal, Andy Murray oder Novak Djokovic nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind und an Verletzungen leiden, ist nicht Federers Schuld. Noch vor Wimbledon gehörten die drei aus den Big 4 zu den Mitfavoriten.
Nun haben alle drei sich aus unterschiedlichen Gründen unerwartet früh aus dem Turnier verabschiedet. Anstatt einen vorgezogenen Final im Halbfinal gegen Djokovic am Freitag zu spielen und im Final auf Murray zu treffen, heissen Federers Gegner nun Berdych und dann Cilic oder Querrey.
Die Türe zum Triumph an der legendären Church Road steht weit offen. Man lehnt sich nicht weit aus dem Fenster, wenn man jetzt auf einen Federer-Triumph wettet.
Mit allem Respekt vor den verbliebenen Gegnern – alles andere als ein Schweizer Sieg wäre eine grosse Überraschung. Wer soll diesen bärenstarken Federer noch stoppen?