Nach dem 4:6, 3:6 gegen die Weltnummer 2 Serena Williams ist Belinda Bencic, die gut, aber nicht gut genug spielte, enttäuscht. «Kaum hat das Turnier begonnen, muss ich auch schon wieder gehen», sagt sie, «am liebsten würde ich gerade noch mal spielen.»
Das tat sie, letzte Nacht im Doppel mit Ana Konjuh (Kro). Aber auch hier traf sie auf das topgesetzte Duo Garcia/Mladenovic (Fr/Fr) – von Losglück kann nicht die Rede sein. Wenn sie nach Hause reist, hat die Vorjahres-Achtelfinalistin 230 Weltranglistenpunkte weniger im Gepäck. Der aktuellen Nummer 59 der Welt droht ein Absturz um weitere zwanzig Ränge.
Doch alle diese Negativ-Nachrichten bringen die 19-jährige Ostschweizerin nicht aus der Fassung. Lachend kommentiert sie: «Das Ranking ist mir im Moment scheissegal!» Prinzipiell ist sie zufrieden, dass sie gesund ist, und sie weiss, dass sie aus dem letzten, verkorksten Jahr in den kommenden Monaten nicht mehr viel zu verteidigen hat.
Weniger egal dürfte Belinda sein, wie es in ihrem Umfeld weitergeht. Immerhin ist sie in Melbourne erstmals ohne ihren Coach und Vater Ivan unterwegs.
Sobald sie zu Hause in der Schweiz bei ihrer Familie und Trainerin Melanie Molitor ist, wolle sie sich damit beschäftigen. «Mein Vater kommt sicher mal wieder mit an die Turniere», sagt sie, «wenn er nicht da ist, fehlt er mir natürlich als Papi. Aber wir hören uns vor und nach den Matches immer über WhatsApp. So wichtig ist es mir nicht, wer in meiner Box sitzt.»
Mini-Team mit zwei Männern
In Australien sah man dort ein paar Freunde und ihr Mini-Team, bestehend aus zwei Männern: Physio Marco Ferreira und ihren slowakischen Sparringspartner Oliver Nagy. «Mit ihm kann ich gut reden, er kennt die Tour auch als Spieler», so Bencic.
Und dennoch ist es ungewöhnlich, dass sich eine 19 Jahre junge Spielerin mit Top-Ten-Ambitionen ganz ohne Coach auf dem Parkett des Welttennis bewegt. Das Geld hätte sie mittlerweile, um einen renommierten Coach zu engagieren – drei Millionen Dollar hat sie schon an Preisgeld verdient.
Vielleicht denkt Belinda ja noch über Roger Federers Ratschläge nach, die er ihr am Hopman Cup gegeben hat. «Er war sehr hilfreich, hat mir viel über den Team-Aufbau, die Medienarbeit und den Umgang mit Niederlagen erzählt», schwärmt sie. Genaueres verrät sie nicht: «Im Moment weiss ich noch nicht, wie es genau weitergeht.»
Tochter und Mutter – das scheint im Tennis die bessere Mischung zu sein. Martina Hingis schrieb unter der Anleitung ihrer Mutter Melanie Molitor Tennis-Geschichte. Währenddessen zeigt sich, dass die Beziehung zwischen Tochter und Vater im Tennis durchwegs schwierig ist. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Tennis-Welt.
Hingis wächst in der Schweiz mit Stiefvater Andi auf. Mit ihrem leiblichen Vater Karol ist der Kontakt sehr beschränkt.
Null Kontakt pflegt Timea Bacsinszky mit Vater Igor. Er wollte aus Timea eine zweite Martina machen: «Meine Kindheit war der Horror. Auch wenn ich von seinem Blut bin, kann ich ihn nicht Papa nennen.»
Und auch Patty Schnyder bricht mit ihrem Vater, ja der ganzen Familie. Lieber vertraut sie sich dem Wunderheiler Rainer Harnecker an.
Auch international gibts zahllose Beispiele schwieriger Vater-Tochter-Beziehungen. Jennifer Capriati wird von Vater Stefano erbarmungslos angetrieben. Als Teenager rebelliert sie: Ladendiebstahl, Marihuana, Verhaftung. Selbst Steffi Graf und Vater Peter haben eine heikle Geschichte. Als Trainer feiert er mit Steffi grandiose Erfolge. Doch 1996 der Knall. Wegen Steuerhinterziehung wird er verurteilt.
Tochter und Mutter – das scheint im Tennis die bessere Mischung zu sein. Martina Hingis schrieb unter der Anleitung ihrer Mutter Melanie Molitor Tennis-Geschichte. Währenddessen zeigt sich, dass die Beziehung zwischen Tochter und Vater im Tennis durchwegs schwierig ist. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Tennis-Welt.
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