Emma Raducanu (19) schrieb an den letztjährigen US-Open eines der verrücktesten Sport-Märchen. Noch nie hat eine Qualifikantin ein Grand-Slam-Turnier gewonnen, doch die Britin setzte diese Historie im Spätsommer ausser Kraft.
Nach drei problemlosen Qualifikationsspielen spielte sie sich in der Hauptrunde in einen Rausch. Auf dem Weg zum Triumph rang sie allesamt – darunter Stefanie Vögele (31) und Belinda Bencic (24) – in nur zwei Sätzen nieder. Im Finale der US-Open bezwang sie schliesslich die Kanadierin Leylah Fernandez (19) mit 6:4 und 6:3.
Plötzlich Liebling von allen
Seither hat sich Raducanus Leben schlagartig verändert. Die Tochter eines Rumänen und einer Chinesin hat sich schnell zum Liebling der Sponsoren entwickelt. Mehrere Millionen-Deals hat ans Land gezogen. Tiffany, Dior, Nike, Evian und noch weitere Konzerne haben die Britin unter Vertrag genommen.
Wie sehr ihr Name boomt, zeigt sich auch in den sozialen Medien. Zählte ihr Instagram-Account im vergangenen Sommer noch knapp 200’000 Follower, sind es inzwischen über 2 Millionen Menschen, die ihr folgen.
Keine leichte Auslosung
Doch wo Erfolg, da auch Druck. Und mit dem hat der Sponsoren-Liebling aktuell ordentlich zu kämpfen. Denn während es abseits vom Court läuft, steckt sie sportlich in der Krise. Seit ihrem Überraschungserfolg weist sie eine miese 2:4-Bilanz vor.
Nun startet Raducanu am Dienstag (11.00 MEZ) in die Australian Open – ihr drittes Grand-Slam-Turnier. In Melbourne muss sie beweisen, dass ihr US-Open-Triumph kein Zufallserfolg war.
Eine leichte Auslosung für die erste Runde hat die 19-Jährige allerdings nicht erwischt. Sie bekommt es mit der Amerikanerin Sloane Stephens (28) zu tun, immerhin ebenfalls eine US-Open-Gewinnerin. Doch der Shootingstar zeigt sich optimistisch, obschon sie erst kürzlich von einer Corona-Infektion zurück ist. «Ich bin sehr zuversichtlich.»
Diese Zuversicht münzt Raducanu auf dem Platz in einen Sieg um. Nach 1:46 Stunden setzt sie sich gegen Stephens mit 6:0, 2:6 und 6:1 durch. In Runde zwei muss die Britin nun gegen die Montenegrinerin Danka Kovinic ran (WTA 98).