Manchmal könnte man meinen, Rafael Nadal sei ein Bombenentschärfer. Nicht nur, wenn er krachende Angriffsbälle der Konkurrenten scheinbar mühelos abwehrt.
Nein, auch abseits des Spielgeschehens erinnert er an jemanden, der gerade dabei ist, die Detonation eines Sprengkörpers zu verhindern. Etwa so behandelt er seine Trinkflaschen auf dem Court. Als ob sie gerade explodieren, wenn sie nicht millimetergenau so platziert sind, wie sich Rafael Nadal das vorstellt: sekundenlang, minutiös, mit chirurgischer Präzision und hochkonzentriert bringt er sie in Position.
Doch weshalb macht der 19-fache Grand-Slam-Champion zwischen den Ballwechsel einen auf Jack Bauer? Der fiktive Charakter, gespielt von Kiefer Sutherland, rettet die Welt in der TV-Show «24» immer wieder mal vor dem nuklearen Untergang. Das will auch die Presseagentur «B92» von Rafa wissen. Seine Antwort: «Wenn ich die Flaschen nicht platziere, würde das heissen, dass ich während der Pausen an etwas anderes als das Game denken könnte.»
Auch Hosenzupfer gehören zu Nadal
Es ist bei weitem nicht der einzige Tick, der Nadal seit Jahrzehnten pflegt. Auch die berühmten Hosen- und Schulternzupfer, der Nasen-Streichler oder das Nicht-Berühren der Platzlinien zwischen den Ballwechseln gehören zu Nadal wie der Gotthard-Stau zu Ostern.
Die Weltnummer eins erklärt: «So mache ich jedes Mal das Gleiche, damit ich mich nur auf das Game und auf das, was folgt, konzentrieren kann.» Am Donnerstagmorgen bei seinem Zweitrundenspiel an den Australian Open gegen Federico Delbonis (ATP 76) wird es nicht anders sein. (sag)