Alle drei Gipfelstürmer setzten sich durch. Am souveränsten tat dies Daniil Medwedew mit 7:5, 6:1, 6:3 gegen den spanischen Qualifikanten Pedro Martinez.
Harte Arbeit für Zverev und Thiem
Der Deutsche Sascha Zverev tat sich gegen den Weissrussen Egor Gerasimow schwer, musste im ersten Satz sogar ins Tiebreak (7:5). Dann ging der Leidensweg bis um 07.58 Uhr weiter – 7:6, 6:4, 7:5.
Richtig beissen musste der Österreicher Dominic Thiem. Er gewann zwar gegen die australische Wildcard Alex Bolt den ersten Satz (6:2). Doch dann musste der erneut mit seinen Nerven kämpfenden Thiem die beiden nächsten Sätze mit 5:7 und 6:7 abgeben … Bolt versuchte zwar die Sensation, doch Thiem drehte das Spiel bis 08.02 Uhr mit 6:1 und 6:2.
SRF2-Liebling Belinda …
Die TV-Nacht eröffnete um 01.10 Uhr auf SRF2 die Schweizerin Belina Bencic. Für die beiden schon besseren Kommentatoren Stefan Bürer und Heinz Günthardt stand ein Sieg gegen die Lettin Jelena Ostapenko (22) eigentlich nie in Frage.
Die beiden träumten schon verbal vom ersten Grand Slam-Sieg der Schweizerin. «Warum nicht hier?», fragten sie die Menschen, die bis 02.52 Uhr um den 7:5, 7:5-Sieg bangen mussten.
Mitleid mit Ostapenko
Das nicht gerade einfühlsame SRF2-Duo Bürer und Günthardt sprachen dauernd von guten und schlechten Phasen der Spielerinnen. Klar, Bencic führte im ersten Satz 3:0 und lag plötzlich 3:4 zurück.
Nun, auf der Gegenseite stand immerhin die French Open-Siegerin von 2017 (4:6, 6:4, 6:3 gegen Simona Halep). Aber die damalige Nummer 5 der Welt kämpft seither mit Verletzungen und Krankheiten – und vor wenigen Wochen verstarb ihr Vater.
Ein 3. Satz für die Witwe
Trotzdem stellte sie sich tapfer dem Kampf am anderen Ende der Welt. Und es waren wohl die emotionalsten Bilder der Nacht, wenn die TV-Kameras in die Box der Lettin schwenkten und dort die traurig in einer Ecke kauernden Mama Ostapenko zeigten. Ohne ein Lächeln, einfach nur Trauer.
Vor allem ihr hätte man einen dritten Satz gegönnt und etwas aufmunternde SRF2-Worte an die Spielerin, als diese im zweiten Satz 5:2 führte (!). Auch dank einigen Weltklasse-Punkten, die aber Bürer und Günthardt nur Belinda zusprachen.
Nun, Bencic holte ihre grösste Waffe, den Kampfgeist, hervor und drehte das Ding mit fünf Punkten in Serie. Die Verliererin kämpfte nach dem selbst zu verantwortenden Drama am Ende natürlich mit den Tränen.
Lebenszeichen von Muguruza
Auch auf Eurosport führte uns eine frühere Grand Slam-Siegerin, die in der Weltrangliste abgestürzt ist, ins Nachtprogramm: Garbine Muguruza (26). Die Spanierin, die einst in Paris und Wimbledon siegte und vor über zwei Jahren die Nummer 1 war, musste bis 03.36 Uhr weit über zwei Stunden fighten.
Am Ende hiess es gegen die frühere Kroatin Ajla Tomljanovic (jetzt mit dem australischen Pass antretend) 6:3, 3:6, 6:3. Muguruza weiss, der Weg zurück ist verdammt schwer – genau wie für Ostapenko.
Becker: «Giraffe Pliskova»
Um 03.55 Uhr dann der Auftritt einer grossen Tennis-Grazie, die noch immer auf ihren ersten Grand-Slam-Sieg wartet: Karolina Pliskova (27). Die 1,86 m grosse Tschechin, vom überzeugenden Eurosport-Experten Boris Becker liebevoll als «Giraffe» bezeichnet, stolzierte durch die 6:3, 6:3-Pflichtaufgabe gegen die Deutsche Laura Siegemund (31).
Das Spiel der Pliskova wirkt irgendwie gelangweilt. Doch plötzlich lässt sie es krachen – die Nummer 2 der Welt ist bereit: «Ich will 2020 bei einem der vier Grand-Slam-Turniere endlich ganz oben stehen.» Und sie hat schon nächste Woche gute Chancen …
Wie weit kommt Kerber?
Auf Eurosport stehen natürlich die Deutschen im Vordergrund. Und so war man um 07.02 Uhr bei Moderator Matthias Stach beruhigt, als die als Nummer 17 gesetzte Angelique Kerber gegen die australische Wildcard Priscilla Hon 6:3, 6:2 gewann.
Die damals noch nervenstarke Bremerin hatte 2016 in Melbourne im Finale überraschend Serena Williams (USA) bezwungen.