Nächstes Opfer für Novak Djokovic.
Und es ist nicht irgendjemand. Mit Andy Murray (28) bezwingt der Serbe im Final der Australian Open die Nummer 2 der Welt. 6:1, 7:5, 7:6 lautet das vernichtende Resultat nach zwei Stunden und 55 Minuten. Für Djokovic ist es nach 2008, 2011 bis 2013 und 2015 der sechste Triumph in Melbourne. Er egalisiert damit den Rekord von Roy Emerson.
Wie schon Roger Federer in den Halbfinals hat Murray im Startsatz gegen einen entfesselt aufspielenden Djokovic (28) keine Chance. Nach einer halben Stunde steht es 6:1. «Das ist der schlechteste Match, den ich je gespielt habe», bricht es aus Murray heraus. Was wohl kaum stimmt, denn im zweiten Durchgang hält der Schotte das Geschehen offener.
Nur: In 30 Duellen mit Djokovic hat Murray nie gewonnen, wenn er den Startsatz verloren hat. Beginnt die Weltnummer 1 auch noch mit dem Stoppball zu punkten, ist das für die Gegner meist ein schlechtes Zeichen. Es bedeutet: ich fühle mich unschlagbar. Und genau das scheint Djokovic derzeit zu sein. Unschlagbar. Im Zenit seiner Schaffenskraft.
Nach dem nervenaufreibenden zweiten Satz, der eine Stunde und 20 Minuten dauert, zollt Murray seinem immensen Aufwand im dritten Durchgang Tribut. Djokovic gewinnt diesen mit 7:6. Sicher auch ein Faktor ist, dass Murray seinen Halbfinal einen Tag später bestritt und Raonic erst nach vier Stunden und drei Minuten hatte bezwingen können.
Seit Doha im Januar 2015 stand Djokovic bei allen 18 Turnieren, die er bestritt, mindestens im Final. Seinen elften Grand-Slam-Titel in Melbourne eingeschlossen, hat er 13 dieser Finals gewonnen. Seine letzte Niederlage hat er in den Gruppenspielen der World Tour Finals in London gegen Roger Federer erlitten. Das Turnier gewann er trotzdem.
«Es fühlt sich an, als ob ich schon Mal hier gewesen wäre», scherzt Murray und wird dann emotional. Obwohl sein Schwiegervater Nigel Sears (58) einen Kollaps erlitten hatte und seine hochschwangere Frau Kim Sears in London weilt, erreichte er den Final. «Danke, Kim! Du warst eine Legende in diesen zwei Wochen!» Dann bricht er in Tränen aus.
Murray hat nun sieben seiner neun Grand-Slam-Finals verloren, alleine fünf bei den Australian Open, vier davon gegen Djokovic. Ein Blick in die Geschichtsbücher dürfte Murray wenig Mut machen. Noch nie ist es einem Spieler gelungen, ein Turnier zu gewinnen, bei dem er zuvor bereits fünf Mal den Final verloren hatte...
Meiste Grand-Slam-Siege
1. Roger Federer 17
2. Pete Sampras, Rafael Nadal 14
4. Roy Emerson 12
5. Novak Djokovic, Björn Borg, Rod Laver 11