Olympiasiegerin Belinda Bencic (25, WTA 10) hat gegen die Belarussin Aryna Sabalenka (24, WTA 5) an den Australian Open in Melbourne 5:7, 2:6 verloren. Die Ostschweizerin musste die zwei entscheidenden Breaks jeweils nach einem Doppelfehler hinnehmen. Als letzte Schweizerin ist damit für Bencic im Achtelfinal Endstation in «Down Under».
Für Bencic war es nach sieben Siegen in Serie die erste Niederlage 2023. Auch Sabalenka startete – wie Bencic – furios in diese Saison. Sie gewann das erste Turnier in Adelaide (Bencic das zweite) und gab in ihren ersten acht Matches in diesem Jahr noch keinen Satz ab.
«Habe gesehen, wie nah ich an ihr dran bin»
An der Pressekonferenz hinterher sagt Bencic, sie sei von Sabalenka zwischenzeitlich regelrecht «geohrfeigt» worden. Und bei SRF meint sie: «Ich konnte ihre Power nicht ‹handeln›, sie hat mich heute überpowert. Manchmal hat es sich wirklich wie Leichtgewicht gegen Schwergewicht angefühlt.» Sabalenka sei eine Spielerin, die ihren Gegnerinnen nur wenige Chancen zugesteht. «Ich habe ein, zwei gehabt, die hätte ich nutzen sollen.» Trotz Enttäuschung verlässt Bencic Melbourne auch mit guten Gefühlen. «Es fühlt sich nicht wie eine mega schlechte Niederlage an, sie ist einfach mega in Form. Und derzeit eine der besten Spielerinnen. Ich habe gesehen, wie nah ich bei ihr bin. Es geht weiter für mich, ich nehme die positiven Dinge mit.»
Bencic erwischte im Achtelfinal den besseren Start. Sie führte im ersten Satz 3:1 und 4:2. Sie setzte die Belarussin früh unter Druck. Die Taktik, die sie sich mit Coach Dimitri Tursunow (der vorher zwei Jahre lang Sabalenka begleitete), zurechtgelegt hatte, schien aufzugehen. Aber Sabalenka vermochte zu reagieren. Die Weltnummer 5 steigerte sich – und erspielte sich immer deutlicher die Oberhand.
In Melbourne steht das erste Tennis-Highlight an: Hier gehts zur Resultat-Übersicht zu den Australian Open.
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Kein zweites Dubai
Im zweiten Satz gelang Sabalenka die Vorentscheidung, als sie von 1:1 auf 4:1 davon zog. Bencic bot sich noch eine kleine Chance, sich in den Satz zurückzukämpfen, als sie beim Stand von 2:4 gegen den Aufschlag der Gegnerin 30:0 in Führung ging. Mit vier Punktgewinnen hintereinander korrigierte Sabalenka aber die Situation. Das Szenario von Dubai 2019, als Bencic gegen Sabalenka nach sechs abgewehrten Matchbällen eine grandiose Wende schaffte und noch gewann, wiederholte sich diesmal nicht.
So muss sich die Schweizerin damit begnügen, als erste Spielerin in Melbourne Sabalenka mehr als fünf Games abgenommen zu haben. Die Belarussin ist vor den Viertelfinals eine heisse Anwärterin auf ihren ersten Grand-Slam-Titel, denn mit Jessica Pegula (WTA 3) steht nur eine besser klassierte Spielerin unter den letzten Acht.
Zumal Sabalenka zwischen der alten und der neuen Saison ihre Aufschlagprobleme in den Griff bekommen hat. Letzte Saison unterliefen ihr schier unglaubliche 428 Doppelfehler – mit Abstand die meisten auf der Frauen-Tour und mehr als einmal ein Dutzend in einer einzigen Partie. Bencics Hoffnung, Sabalenka möge sie mit Doppelfehlern unterstützen, erfüllten sich nicht. Einzig im dritten Game, als Bencic das einzige Break zum 2:1 gelang, unterliefen Sabalenka drei Doppelfehler. Während der anderthalbstündigen Partie produzierte Bencic indes doppelt so viele Doppelfehler (8) als Sabalenka (4). (SDA/kes/bir)