Gesperrter Yann Marti (28)
Schweizer Tennis-Bösewicht nutzt Regel-Witz

Obwohl er wegen wiederholter Fehltritte und aggressivem Verhalten bis im Oktober gesperrt ist, spielt Yann Marti in Hamburg um Preisgeld und Weltranglistenpunkte.
Publiziert: 09.07.2016 um 18:17 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:39 Uhr
1/4
Der Walliser Marti nutzt eine absurde Regelung, die ihm auch die Teilnahme bei Challenger-Turnieren erlaubt.
Foto: Keystone
Simon Häring aus Wimbledon

Obwohl Yann Marti (28) bis am 22. Oktober eine vom Tennis-Weltverband ITF aufgebrummte, viermonatige Sperre absitzen muss, spielte er beim ATP-500-Turnier in Hamburg um die Qualifikation. Möglich wurde das, weil die Sperre nur für den ITF-Zirkus, nicht aber für Turniere auf ATP-Stufe gilt. Der Walliser nutzt damit eine absurde Regelung, die ihm auch die Teilnahme bei Challenger-Turnieren erlaubt.

Seit dem 12. April spielte der Tennis-Bösewicht wegen seiner wiederholten Fehltritte auf Bewährung, bis Ende Jahr hätte er sich nichts mehr zuschulden kommen lassen dürfen. Doch am 18. Juni fällt er bei einem Future-Turnier in Alkmaar (Ho) erneut mit «unsportlichem Verhalten» auf. Die Folge ist eine viermonatige Sperre bis zum 22. Oktober und eine Busse in der Höhe von 1000 Dollar. Gelernt hat Yann Marti aus seinen Fehltritten offenbar nichts.

Zuletzt kommt es im Final der Schweizer Meisterschaften zwischen ihm und Robin Roshardt immer wieder zu verbalen Provokationen. Marti zielt beim Aufschlag sogar auf den Kopf seines Gegners, wofür er auch eine Verwarnung kassiert. Zu Beginn des zweiten Satzes gibt der Zürcher Roshardt, genervt von Marti, ohne Angabe von Gründen auf. Der Walliser sagt danach: «Ich bin mental stärker. Ich weiss, dass er durchdrehen kann.»

Vor anderthalb Jahren fliegt Marti in Abwesenheit von Roger Federer und Stan Wawrinka aus dem Schweizer Davis-Cup-Team, weil er die ihm zugedachte Ersatzrolle nicht akzeptieren will. Sein Vater und Trainer Jean-Marie Marti wirft Captain Severin Lüthi danach Vetternwirtschaft vor. Swiss Tennis löst den Fördervertrag mit Marti auf. Seine Qualifikations-Niederlage in Hamburg bringt Marti 900 Euro Preisgeld ein.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?