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Genie, Heisssporn, Sex-Gott
Fognini bringt eine explosive Mischung nach Basel

Wenns läuft, dann ist Fabio Fognini elegant und genial. Doch der Italo-Star hat auch eine hässliche Seite. Welche zeigt er in Basel?
Publiziert: 21.10.2019 um 01:35 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2019 um 15:54 Uhr
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Fabio Fognini ist eine schillernde Figur auf der ATP-Tour.
Foto: Getty Images
Stefan Meier und Cécile Klotzbach

Fabio Fognini ist eine der schillerndsten Figuren im Line-up der Swiss Indoors in Basel. Sein Ruf eilt dem Italiener weit voraus. Denn der 32-Jährige gilt als exzentrisch und verrückt.

Zu verdanken hat er das etwa seinen intimen Geständnissen. Im Frühling plusterte er sich als Sex-Maschine auf. «Wir haben 12 bis 15 Mal pro Woche Sex», sagte er über sich und seine Frau Flavia Pennetta. Und diesen geniesse er durchaus gerne unmittelbar vor einem Spiel. «Das kann ich nur empfehlen.»

Sein Ruf wird aber vor allem von seinen wiederholten Entgleisungen geprägt. Er wurde schon belangt wegen der Bedrohung von Publikum und Schiri, bezeichnete einst einen Gegenspieler als «Scheiss-Zigeuner», beleidigt eine Schiedsrichterin sexistisch. Einen Kontrahenten schubste er, anstatt ihm die Hand zu geben, nur um danach dem Publikum den Stinkefinger zu zeigen. Und in Wimbledon dieses Jahr meinte Fognini, dass man im schicken Tennis-Club eine Bombe zünden sollte. Dies nur ein paar Beispiele in der langen Liste der Fehltritte.

Beinarbeit als grosse Stärke

Die Verrücktheit gehört einfach zu Fognini. Und sie ist Teil seines Erfolgs. «Crazy oder nicht crazy ist beim Tennisspiel nicht wichtig», sagt der Star aus Sanremo zu SonntagsBlick. «Wichtig ist, sein Herz und alles andere auf dem Platz zu lassen.»

Dabei wirkt das bei ihm nicht einmal unbedingt so, wenn er spielt. Fognini glänzt mit seiner Eleganz, spaziert scheinbar über den Platz und brilliert oft mit einer überraschenden Mühelosigkeit. Grund dafür ist seine einmalige Beinarbeit, die als eine der besten auf der Tour gilt.

Seine Beine können ihn weit tragen. Dieses Jahr feierte er in Monte Carlo den ersten Sieg bei einem Masters 1000. Er knackte damit erstmals in seiner Karriere die Top 10 der Weltrangliste, ist aktuell die Nummer 12 der Welt. «Zu diesem recht späten Zeitpunkt kommt alles im besten Moment meiner Karriere zusammen. Ich bin zufrieden mit dem, was ich tennismässig erreicht habe», meint der 9-fache Turniersieger, der 2017 auch in Gstaad triumphierte.

Durch Familie gereift

Das Geheimnis seines späten Erfolgs? Für viele ist es seine Frau. Die einstige Grand-Slam-Siegerin Flavia Pennetta hat den Verrückten etwas reifen lassen. Mental ist er heute stabiler als zu Anfang seiner Karriere, als die Aussetzer noch zahlreicher waren. Seit 2016 ist das Tennis-Traumpaar verheiratet. Die beiden haben den zweijährigen Sohn Federico und erwarten ein zweites Kind.

Diesbezüglich gab es zuletzt beim Laver Cup Tipps von Vierfach-Papa Federer. «Beim Abendessen redeten wir viel über das Leben mit Familie. Wie man sich als Tennisspieler mit Kindern organisiert», verrät Fognini. «Natürlich, ich werde bald erst zwei haben, er vier – das ist noch mal eine andere Liga. Aber mir wurde schon oft gesagt, zwei Kinder sind mehr als das Doppelte von einem und vieles ändert noch mehr. Aber das ist in Ordnung.» Vielleicht wird er dann noch ruhiger – und somit noch erfolgreicher?

«Nichts Negatives mehr!»

Die grosse Frage ist aber zunächst, welche Seite die Fans in Basel von Fognini zu sehen bekommen. Die geniale oder die schlampige. Denn wenn die Verrücktheit zuschlägt bei Fognini, kann sich das auch sehr negativ auf sein Spiel auswirken. Das sind dann die Lustlos-Auftritte, die diesem Weltklasse-Spieler nicht gerecht werden.

So wie zuletzt beim Laver Cup, als er gegen Jack Sock unterging und mit sich haderte. Rafael Nadal und Roger Federer persönlich eilten zu ihm auf die Bank und redeten ihm ins Gewissen. «Nichts Negatives mehr!», forderte Federer. «Du musst positiv bleiben, an die guten Sachen in deinem Spiel glauben. Du darfst nicht frustriert sein.» Kurzum: Stell die Verrücktheit ab.

Gelingt ihm das bei den Swiss Indoors, gibts grosses Tennis zu sehen. Wenn nicht, liegt ein Ausraster jederzeit drin. Die Chancen sind so oder so gross, dass Fognini bei seinem ersten Auftritt am Rheinknie Spuren hinterlassen wird.

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