Diese Nacht steigt auch Martina Hingis mit ihrer Doppel-Partnerin Coco Vandeweghe (USA) gegen Jankovic/Wickmayer in die Aussie-Open ein. Vorher hatte sie bereits heisse Diskussionen in einem Meeting, wo sie sich für die Besserstellung der Doppel-Spielerinnen einsetzt. «Es ging um viele Dinge, vorallem Preisgeld und Spesen», sagt sie.
Sie meint damit nicht die Grand Slams, wo durchaus gutes Geld verdient werden kann. Am Australian Open verdienen die Gewinner bis zu einer halben Million. Aber an Turnieren wie Sydney beispielsweise, wo Hingis im Viertelfinal verlor, habe sie ganze 2000 Dollar verdient. «In meinem Fall ist das vielleicht nicht so tragisch. Aber für andere Kolleginnen schon – wenn sie früh verlieren, reicht ihr Geld oft nicht mal für die Spesen.»
Dann spricht Martina von ihrer früheren Erfolgs-Partnerin Sania Mirza (Ind). «Sie gewann in Brisbane und stand in Sydney im Final, dafür erhielt sie 17'000 Dollar. Wenn du mit drei Leuten im Team reist, ist auch das nicht viel.» Zudem sei bei diesen Trostpreisen der Anreiz für Einzelspielerinnen klein, Doppel zu spielen. «Sehr häufig sagen sie kurzfristig ab und brauchen dafür nur eine kleine Bestätigung ihres Physios», weiss die 36-jährige Schweizerin.
Ein weiterer Punkt: An den meisten Turnieren wird das Hotel nur für zwei Nächte gezahlt – bei Einzelspielerinnen seien es zehn Nächte. «Was machst du, wenn du in Indian Wells früh verlierst und anschliessend in Miami erst Mitte oder gar Ende Woche dran bist? Die Hotels dort sind teuer! Da solltest du am besten eine Wohnung oder ein Haus in Amerika haben – aber das können sich die wenigsten leisten.» Nur solche wie Martina Hingis, die seit vielen Jahren ein Domizil in Saddlebrook, Florida hat.
Wegen all dieser Probleme ist sie der Meinung, eine Doppelspielerin brauche dringend einen Sitz im sogenannten «Players Council». Mit ihrer Erfahrung und ihrem Status im Tennis wäre sie die ideale Besetzung dafür. Hingis: «Warum nicht? Oder auch Sania Mirza, wir werden sehen.»