Das lange Warten auf die Rückkehr von Roger Federer (ATP 16) auf die grosse Tennis-Bühne hat ein Ende. Morgen schlägt der 35-Jährige 179 Tage nach seinem letzten Match, dem verlorenen Wimbledon-Halbfinal gegen Raonic, wieder wettkampfmässig auf. Fürs Comeback hat sich Federer den Hopman Cup, die inoffizielle Mixed-WM in Perth, ausgesucht.
Erstmals seit 15 Jahren verbringt er den Jahreswechsel wieder in der westaustralischen Stadt. Verrückt: Bei der letzten Teilnahme 2002 spielte Federer gemeinsam mit seiner heutigen Frau Mirka für die Schweiz. Ein Jahr zuvor siegte er mit Martina Hingis.
Dieses Mal steht ihm Belinda Bencic (19, WTA 43) zur Seite. Über seine Mixed-Partnerin sagt er: «Sie ist sehr talentiert und arbeitet hart. Ich kenne sie nicht so gut, aber das wird nach dieser Woche anders sein, da wir viel Zeit auf dem Platz zusammen verbringen. Ich werde versuchen, ihrem Spiel zu helfen und Tipps zu geben.»
Gestern machen die beiden auf dem blauen Teppich bei der Silvester-Gala des Hopman Cup eine gute Falle. Federer überzeugt im eleganten Anzug und wird seinem Renommée als stylischter Mann des Jahres 2016 gerecht. Bencic wählt dazu ein rotes Abend-Kleid. «So wie die Schweizer Fahne», meint Roger lachend.
Sportlich gehts für das Team Schweiz am Montag um 10.30 Uhr MEZ los. Erster Gruppengegner ist Grossbritannien mit Daniel Evans (ATP 66) und Heather Watson (WTA WTA 76). Für Federer ist wichtig, dass er vor den Australian Open ab 16. Januar genügend Spielpraxis sammeln kann. Die garantierten drei Einzel in den Hopman-Cup-Gruppenspielen verschaffen ihm diese.
Gegenüber seinen Gegnern Evans, Alexander Zverev (Deutschland) und Richard Gasquet (Frankreich) sieht er sich nicht speziell im Nachteil. Auch für Evans sei es praktisch ein Neuanfang. «Auch er kommt nach einer Pause von fünf oder sechs Wochen zurück, was im Tennis eine lange Zeit ist.»
Mit der Comeback-Partie gegen Evans schliesst sich fast ein Kreis. Sein viertletztes Spiel vor der Verletzung gewann Federer in der 3. Runde in Wimbledon gegen den Briten. Damals noch mit altem Racket. In Perth wird er zum ersten Mal mit einem neuen Modell spielen, das er selbst designt hat. Roger stellte es Mitte Juli der Öffentlichkeit vor – sechs Tage bevor er seine Saison abbrach.
Während es für Federer/Bencic am Hopman Cup keine Weltranglistenpunkte zu gewinnen gibt, starten die anderen Schweizern nächste Woche bereits an WTA- und ATP-Turnieren.
Stan Wawrinka verzichtet erstmals seit 2008 auf Chennai (Indien) und nimmt stattdessen in Brisbane teil. Timea Bacsinszky und Viki Golubic spielen in Shenzhen (China), wo sich auch Stefi Vögele in der Quali fürs Hauptfeld qualifizieren will. (rib)