Plötzlich steht Alexander Zverev (28) mit seinem Handy auf dem Sandplatz von Madrid. Der Deutsche, aktuell der Weltranglistenzweite, ist verzweifelt. Er hadert mit dem Schiedsrichter und der Technik.
Was Zverev so sauer machte, wird nach dem Spiel deutlich. Dann nämlich postet er das Foto, das er mitten im Spiel auf dem Platz schoss. Es zeigt einen Abdruck eines Balls von Gegenspieler Alejandro Davidovich Fokina, der recht deutlich neben der Outlinie liegt, im Spiel aber für gut befunden wurde und auch vom Hawk-Eye nicht einkassiert wurde. Zverev schreibt dazu später auf Instagram: «Ich lass das jetzt einfach mal so stehen. Interessanter Entscheid.»
Dass er sich nach dem Spiel nicht noch mehr über die Szene aufregt, liegt am für einmal starken Nervenkostüm von Zverev. Trotz einer alles anderen als überzeugenden Leistung setzt er sich am Ende gegen seinen spanischen Widersacher 2:6, 7:6 (7:3), 7:6 (7:0) durch.
Kroos jubelt mit Zverev mit
«Das war ein Tag mit vielen Aufs und Abs. Er war herausragend im ersten Satz, ich habe schrecklich gespielt», sagt Zverev, der die ersten zehn Punkte des Matches verloren hatte: «Ich wusste nicht, was passiert, ich habe alles verschlagen, links, rechts, Mitte.»
Nach zwei Stunden und 44 Minuten konnte Zverev dann endgültig über den Einzug in den Achtelfinal jubeln – zusammen mit Ex-Real-Star Toni Kroos (35), der in der Box des Deutschen zuschaute.
In Madrid will Zverev nach dem erlösenden Titelgewinn von München das nächste Topergebnis nachlegen. Das Feld ist offen wie selten, Branchenführer Jannik Sinner (Italien) fehlt wegen seiner Dopingsperre noch, Carlos Alcaraz (Spanien) ist verletzt. Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic (Serbien) und Titelverteidiger Andrej Rublew (Russland) sind bereits ausgeschieden.
Leichter wird es in Madrid dennoch nicht, im Achtelfinale trifft Zverev entweder auf Francisco Cerúndolo oder Francisco Comesana. Gegen beide Argentinier hat er in diesem Jahr bereits auf Sand verloren, gegen Cerúndolo in Buenos Aires, gegen Comesana in Rio de Janeiro.