Elise Mertens ist in Lugano einfach nicht aufzuhalten. Seit vergangenen Dienstag steht die Belgierin täglich auf dem Platz. Am Samstag treibts die 22-Jährige auf die Spitze. Wegen der Wetterkapriolen muss sie dreimal antreten. Dreimal siegt sie. Erst setzt sie sich im Viertel- und Halbfinal im Einzel durch. Dann zieht sie auch im Doppel in den Final ein.
Mertens spielt und spielt und spielt, die Energie geht ihr nicht aus. Auch im Final gegen die Weissrussin Aryna Sabalenka nicht. Mertens setzt sich klar mit 7:5, 6:2 durch und holt sich die Trophäe bei der Premiere der «Samsung Open» in Lugano.
Es ist ihr dritter WTA-Titel, nachdem sie die beiden letzten Turniere in Hobart (Aus) für sich entscheiden konnte. Im Anschluss an den Final gewinnt sie auch noch das Doppel-Endspiel an der Seite von Flipkens gegen Lapko/Sabalenka. Fünf Matches innerhalb von zwei Tagen!
Mertens: «Es ist mental und körperlich hart»
Marathon-Mertens über ihren Effort diese Woche: «Es ist mental hart und auch körperlich. Mein Körper wollte nicht immer so, wie ich es wollte», sagte sie bereits nach dem Drei-Match-Tag am Samstag.
Ihr Geheimnis hinter der Sonderleistung: «Die ersten Tage diese Woche haben wir ja nicht wirklich gespielt. Also ging ich ins Fitnesscenter. Ich habe mich in Schwung gehalten, falls ich auf den Court hätte gehen müssen. Man muss in diesen Momenten mental einfach stark bleiben.»
Dass sie das draufhat, beweist sie seit einem Jahr auf der Tour. 2016 war sie noch die Weltnummer 120. Mit dem Sieg in Lugano schiebt sie sich nun auf den 17. Platz. Ins Rampenlicht hat sie sich besonders mit dem Halbfinal bei den Australian Open gespielt, den sie gegen Caroline Wozniacki verlor.
Unterwegs auf den Spuren von Clijsters
Schon wird Mertens mit ihren berühmten Landsfrauen Kim Clijsters und Justin Henin verglichen. Nicht von ungefähr. Seit drei Jahren trainiert sie bei Clijsters auf der Akademie, die beide stehen sich nahe.
«Sie scheint mental sehr stark zu sein, bewegt sich gut und hat keine Schwächen», hat Tennis-Legende Martina Navratilova erkannt. «Auch Kim hatte keine Schwächen. Sie kennt Elises Spiel genau und hat ihr sicher ein paar gute Tipps gegeben.»
In Lugano hat Elise Mertens nun einmal mehr bewiesen, dass die Tipps der viermaligen Grand-Slam-Siegerin bei ihr ankommen. (sme)