Diese Schreie hallen noch immer nach. Alexander Zverev (ATP 3) knickt im zweiten Satz bei einem Ballwechsel um, bleibt lange auf dem Court Philippe-Chatrier liegen. Die Bilder lassen nichts Gutes vermuten – der Deutsche muss unter Tränen im Rollstuhl vom Platz gefahren werden. Wenige Minuten später kehrt Zverev an Krücken ins Stadion zurück. Aufgabe! Der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel ist geplatzt. Beim Stand von 6:7, 6:6.
Bis dahin liefern sich der Weltranglistendritte und Sandkönig Rafael Nadal (ATP 5) ein packendes Duell in diesem French-Open-Halbfinal, zeigen Tennis auf höchstem Niveau. Der Deutsche erwischt den besseren Start. Gleich im ersten Game nimmt Zverev seinem Gegner den Aufschlag ab. In der Folge spielt er allerdings zu fehlerhaft, muss diesen Vorsprung abgeben.
Nadal holt Satz eins in extremis
Beim Stand von 5:4 geht Nadal erstmals in dieser Partie in Führung. Zverev steht unter Druck, muss gegen den Satzverlust aufschlagen. Der spanische Sandkönig kommt zu drei Satzbällen, aber der 25-jährige Deutsche zieht den Kopf gerade noch aus der Schlinge. Es geht ins Tiebreak. Dort behält Zverev die Oberhand, zieht auf 6:2 davon. Alles klar? Mitnichten! Nadal dreht nochmals auf, holt sich tatsächlich noch diesen Startsatz. 10:8 im Tiebreak. Nach 93 Minuten. Wahnsinn!
Zweiter Durchgang. Der Wahnsinn geht weiter. Mit einem Break-Festival. Vier Games in Serie – weder Nadal noch Zverev bringen ihren Aufschlag durch. Letzterer durchbricht dieses Muster im fünften Game, legt auf 3:2 vor. Doch es bleibt bei einer Ausnahme – es folgen erneut vier Breaks. Zverev schlägt zum Satz auf, doch wieder versagen ihm die Nerven. Nadal gleicht aus, das zweite Tiebreak steht kurz bevor.
Nadal: «Das war wirklich schwierig»
Doch dann das Verletzungs-Drama. Ein Ende, das diese Partie nicht verdient hat. Wie es um Zverev steht, ist noch abzuwarten. Gut möglich aber, dass da einige Bänder arg in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Derweil kann sich Nadal nur mit einem faden Beigeschmack über den Finaleinzug freuen. «Das so zu beenden, ihn weinen zu sehen, das war wirklich schwierig. Ich wünsche ihm alles Gute und eine schnelle Erholung», sagt der Mallorquiner im Platzinterview.
Am Sonntag spielt der Sandkönig um seinen 14. Titel an den French Open. Der Gegner wird noch am Freitag zwischen Marin Cilic und Casper Ruud ermittelt.