Erstmals in diesem Turnier gibt Novak Djokovic einen Satz ab. 4:6 – gegen den spanischen Sandhasen Pablo Carreno Busta erlebt die Turnier-Nummer 1 einen Fehlstart.
Dass der Serbe nicht so richtig in die Gänge kommt, lässt sich wohl durch die Verletzungsprobleme erklären: Djoko trägt ein riesiges Pflaster im Nacken. Probleme scheint ihm vor allem der linke Arm zu bereiten. Immer wieder schüttelt und massiert er ihn, schlägt mit dem Racket drauf. Beim Aufschlag scheint er kaum eingeschränkt zu sein. Dafür bewegt er sich nicht so flüssig wie gewohnt und zieht die Smashes nicht richtig durch.
Nach dem verlorenen Startsatz nimmt sich der Djoker ein «Medical Timeout» und lässt sich behandeln. Eine Massnahme, die Wirkung zeigt: Die nächsten beiden Umgänge entscheidet er mit 6:2 und 6:3 für sich. Carreno Busta, als 17 gesetzt, gibt aber noch nicht auf, kommt im vierten Satz nochmals zu Break-Chancen. Mit 6:4 nach 3:10 Stunden macht der Serbe, der in der Kälte langärmlig spielt, den Sack aber doch noch zu.
«Weiss nicht, ob er Schmerzen hat»
Nach der Partie wirft Carreno Busta wegen der Behandlungspause Djokovic Schauspielerei vor: «Das hat mich nicht überrascht. Eigentlich ist es ein positives Signal, wenn er sich behandeln lässt. Es zeigt, dass er verliert und ich gut spiele. Er lässt sich nämlich immer behandeln, wenn er auf dem Platz in Schwierigkeiten steckt. Das ist schon seit Jahren so: Wenn er hinten liegt, lässt er den Physio kommen. Vielleicht ist es der mentale Druck, der ihn dazu zwingt. Aber eigentlich spielt er ja normal weiter. Ich weiss deshalb nicht, ob er wirklich Schmerzen hat oder ob es mentale Probleme sind. Das müssen Sie ihn fragen.»
«Ich habe mich wirklich nicht gut gefühlt», sagt Djokovic selbst über die Startphase. «Ich habe den Nacken und einige andere Körperteile gespürt. Aber darüber möchte ich nicht im Detail sprechen. Das hört sich sonst nach Jammerei an», meint er bei «Eurosport».
Deutlicher wird dafür sein Ex-Coach Boris Becker: «Er hatte sicher eine Blockade im Bereich der Nackenwirbel. Das macht man nicht zum Spass. Vor allem war es aber die sportliche Verarbeitung des Rückschlags von New York. Er konnte die Nervosität nicht loslassen. Selten habe ich Novak in einem Viertelfinal so viel schreien gesehen. Er war psychologisch angeschlagen, weil ihm das Spiel nach dem Fauxpas in New York so viel bedeutet hat.»
Die Disqualifikation an den US Open scheint Djokovic also noch immer zu beschäftigen. Kein Wunder: Schliesslich hiess der Gegner damals ebenfalls Pablo Carreno Busta.
Jetzt wartet Tsitsipas
Stefanos Tsitsipas gab in der 1. Runde in Paris seine ersten beiden Sätze gegen Jaume Munar ab – und seither keinen einzigen mehr.
Im Viertelfinal gegen das russische Wunderkind Alex Rublev reiht er die Satzgewinne 13, 14 und 15 en suite aneinander. Tsitsipas kommt nicht gut aus den Startlöchern liegt 3:5 hinten. Dann dreht er das Ding, tütet den Satz 7:5 ein und bricht somit bereits den Widerstand seines Gegners.
Rublev kommt nicht mehr auf Touren, sodass der Grieche mit einem souveränen 7:5, 6:2, 6:2-Sieg in den Halbfinal einzieht. Dort kommts jetzt zum Duell mit Novak Djokovic. (C.S/rab/cmü)
French Open, Übersicht
Männer-Tableau
Djokovic– Tsitsipas
Schwartzman - Nadal
Frauen-Tableau
Swiatek (POL) - Trevisan (ITA) 6:3, 6:1
Podorosak (ARG) - Switolina 6:2, 6:4
Kenin (USA) - Collins (USA) 6:4, 4:6, 6:0
Kvitova (CZE) - Siegemund 6:3, 6:3