Eine hellgrüne Urne mit farbigen Henkeln und stuckartigem, blumigem Sockel. Besonders schön ist sie ja nicht, die Trophäe für den Sieger beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati (USA). Roger Federer ist es egal: Er gewinnt den Pokal mit einem 7:6, 6:3-Sieg gegen Novak Djokovic bereits zum siebten Mal. Süss! Seine Zwillings-Mädchen Charlene und Myla (6) sind die ersten Gratulantinnen.
Es ist die Krönung einer Woche, in welcher der Titelverteidiger keinen einzigen Satz abgibt und unter anderem im Halbfinal den Schotten Andy Murray (28) besiegt, den er ab Montag in der Weltrangliste wieder von Position 2 verdrängt. Der Sieg ist das Resultat einer überragenden Leistung – in allen Bereichen.
Zwar kann Federer im ersten Satz alle vier Breakchancen nicht nutzen (Djokovic hat keine), setzt sich dann aber folgerichtig im Tiebreak durch. Und das deutlich mit 7:1. Die offensive Spielweise – Federer retourniert zweite Aufschläge zuweilen von der T-Linie – hinerlässt Spuren – das Break zum 2:0 im zweiten Satz bringt die Entscheidung.
Federer revanchiert sich damit für die zuletzt drei bitteren Niederlagen in Folge gegen den Serben. Sowohl in Indian Wells, Rom als auch vor anderthalb Monaten in Wimbledon hatte er Djojovic jeweils zum Sieg gratulieren müssen. Er führt nun auch wieder das Head-to-Head der beiden an (21:20).
Sieben Titel bei einem Turnier, das hat Federer bisher nur in Dubai, Halle und Wimbledon geschafft. Sogar noch einmal mehr liess der 34-Jährige seinen Namen beim Rasen-Turnier von Halle in den Pokal eingravieren. Dort stemmte er bereits zum achten Mal (!) den Siegerpreis in die Höhe.
Djokovic (28) hingegen bleibt nach dem verpassten Karriere-Grand-Slam bei den French Open (Final-Niederlage gegen Stan Wawrinka) auch der Golden-Masters-Slam verwehrt. Acht der insgesamt neun Turniere der höchsten Kategorie hat er mindestens einmal gewonnen. Nur in Cincinnati hat es trotz fünf Final-Teilnahmen noch nicht geklappt.
«Wahrscheinlich muss ich warten, bis Roger zurücktritt, damit ich hier endlich einmal reüssieren kann», witzelt der Serbe anschliessend bei der Siegerehrung. Federers Antwort: «Ich werde versuchen, so häufig wie nur machbar an diesem Turnier teilzunehmen.»
Gut möglich, dass die beiden sich in drei Wochen bereits wieder gegenüber stehen. Der topgesetzte Djokovic und der fünffache Champion Roger Federer (2004 bis 2008) sind auch bei den US Open, dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, die klaren Favoriten. Im Vorjahr scheiterten dort beide überraschend im Halbfinal.
Für Federer ist es im 131. Final der 87. Titel der Karriere und der 24. auf Stufe Masters 1000. Der fünfte Titel in diesem Jahr nach Brisbane, Dubai, Halle und Istanbul bringt ihm neben Platz 2 in der Weltrangliste auch 731'000 Dollar Preisgeld ein. Und zum siebten Mal in der Karriere eben die – der Ausdruck sei erlaubt – potthässliche Sieger-Trophäe.