Was hat diese Viktorija Golubic für ein Kämpferherz!
4 Stunden und 56 Minuten steht sie dieses Fed-Cup-Wochenende auf dem Platz. Sechs Sätze spielt die 24-jährige Zürcherin. Golubic haut in diesem Halbfinal-Krimi, in welchem sie von Team-Captain Heinz Günthardt den Vorzug gegenüber Belinda Bencic erhielt, alles rein, zieht aber sowohl im samstäglichen als auch sonntäglichen Tennis-Drama von Minsk ultraknapp den Kürzeren.
Als die Niederlage von Golubic im vierten Einzel und somit das Fed-Cup-Out der Tennis-Nati feststeht, weint Viki bittere Tränen der Enttäuschung. Die Teamkolleginnen nehmen sie noch auf dem Court in den Arm, während 7280 Weissrussen ihre Heldinnen hochleben lassen.
Schon vor Golubics viertem Einzel fliesst im Schweizer Lager Augenwasser. Timea Bacsinszky kann ihre Enttäuschung nach der 2:6, 6:7-Pleite gegen Aliaksandra Sasnowitsch nicht verbergen. Immerhin demontieren im abschliessenden Doppel Martina Hingsi und Belinda Bencic das Duo Govortsova/Lapko noch 6:0, 6:1 – dieser Sieg ist am Ende aber bedeutungslos.
Vom Chef gibts trotz Halbfinal-Out viel Lob: «Viki hat bis aufs Blut gekämpft. Es fehlte unglaublich wenig, aber wir haben uns nichts vorzuwerfen», so Günthardt. Der 57-jährige ist weiterhin heiss auf den ersten Schweizer Fed-Cup-Sieg der Geschichte. «Der Final-Zug ist abgefahren. Es handelt sich um einen nicht geplanten Halt wegen Reparaturen», sagt der Team-Captain unmittelbar nach dem ärgerlichen Aus gegen die in der Weltrangliste schlechter klassierten Weissrussinnen ins SRF-Mikrofon. Und kündet an: «Nächstes Jahr greifen wir wieder an!»
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Fed-Cup-Halbfinal in Minsk
Weissrussland - Schweiz 3:2
Sasnowitsch s. Golubic 6:3, 5:7, 7:5
Sabalenka u. Bacsinszky 4:6, 5:7
Sasnowitsch s. Bacsinszky 6:2, 7:6
Sabalenka s. Golubic 6:3, 2:6, 6:4
Govortsova/Lapko u. Hingis/Bencic 0:6, 1:6
Weissrussland trifft im Final auf Tschechien oder die USA.