«Ich weiss, wie schwierig es wird, gegen Roger in der Rod Laver Arena zu spielen», hatte Filip Krajinovic gesagt. Nun, das war untertrieben. Er müsse sehr, sehr, sehr gut spielen», hatte der Serbe auch gesagt. Und das tut er nicht wirklich. Federer erstickt aber auch alle Ansätze dazu im Keim.
Nach zwei Breaks und 20 Minuten beendet der siebenfache Australian-Open-Champion den ersten Satz mit 6:1. Unter geschlossenem Dach, denn kurz vor der späten «Night Session» braute sich ein Sturm zusammen und es begann zu regnen. Für Krajinovic fegt der Orkan auch im Inneren des Stadions weiter. Fünf Punkte hat Federer, einer der besten Hallenspieler überhaupt, bei eigenem Aufschlag abgegeben.
Der zweite Durchgang beginnt gleich wieder mit einem Break. Der 38-jährige Schweizer zaubert gefühlvolle Stoppbälle, peitscht ultraschnelle Vorhände übers Netz und beansprucht zum Leidwesen seines Gegners auch noch das Glück mit der Netzkante.
Chancenlos gegen «Gott»
Krajinovic kann gegen «Gott», wie er den 20-fachen Grand-Slam-Sieger zuvor nannte, nur auf eine himmlische Fügung hoffen. Aber die kommt nicht – auch nicht, nachdem es ihm gelingt, dank einer kurzen Schwächephase Rogers dessen Aufschlag abzunehmen. Wieder kassiert die Nummer 41 der Welt zwei Breaks, das reicht der Nummer 3 zum 6:4.
«I love you, Roger», hallt es aus allen Richtungen und wiederholt zwischen den Ballwechseln durch die Arena. Ein Spassvogel ruft «I love you, Mirka», aber auch das lenkt den Meister bei der Arbeit nicht ab. Obwohl der serbische Djokovic-Kumpel auf der anderen Seite des Netzes eigentlich immer besser spielt, breakt Federer im dritten Durchgang sogar dreimal bis zum finalen 6:1.
Federer hat Mitleid
«Wow!» Das sagt John McEnroe, bevor er Roger auf dem Court interviewt. «Wie alt sind Sie schon wieder?» und: «Haben Sie auch ein bisschen Mitleid mit Ihrem Gegner?» Tatsächlich findet Federer es nicht ganz gerecht, dass er Tags zuvor gar nicht spielen musste, während Krajinovic in seinem wegen Regens vertagten Matches vier Stunden auf dem Platz stehen musste.
Das Mitleid währt aber nur kurz, es überwiegt die Freude. Ohne Satz- und übermässigem Energieverlust steht der Publikumsliebling bei seiner 21. Teilnahme in der dritten Runde der Australian Open. Das sind gute Voraussetzungen für die bevorstehende Hürde: Sie heisst John Millman – klingelt es da?
Es ist der Australier, der im Match seines Lebens den unter der schwülen Hitze leidenden Schweizer im Achtelfinal der US Open nach Hause schickte! «Ich fiel damals fast in Ohnmacht», erinnert sich Roger lachend. «Jetzt fällt mir ein, er hat sich eigentlich nie erkundigt, wie es mir danach gegangen ist...» Millman, so viel steht fest, kennt auch heute keine Gnade, sagt: «Wenn der Blitz zweimal einschlägt, sage ich nicht nein.»
Haben Sie nach zwei so leichten Siegen das Gefühl, zu wenig gefordert zu sein?
Roger Federer: Nein, nicht mehr. Heute ziehe ich es wesentlich mehr vor, als überfordert zu sein. Es ist zwar nicht das gleiche Stresslevel, aber so leicht, wie es aussieht, ist es auch nicht immer, man will die Führung ja halten. Am Ende habe ich lieber noch etwas mehr Energie im Tank.
Sind Ihre zunächst tiefen Erwartungen nun etwas gestiegen?
Ein bisschen vielleicht. Gut vorbereitet fühlte mich ehrlich gesagt ja schon vor beiden Matches. Aber Krajiniovic war wohl auch etwas müde. Millman, mein nächster Gegner, wird der erste Härtetest sein. Gegen ihn verlor ich schon ein Best-of-5-Match, die unsere erste Begegnung in Brisbane verlor ich fast und er ist von hier, ein Australier. Mir gefällt seine Intensität, er ist immer überall auf dem Platz – ich werde variieren müssen, ihn schlagen müssen. Das alles macht die nächste Runde sehr intensiv.
Sind die Erinnerungen an die Niederlage in New York, als sie vor Hitze fast kollabierten, traumatisierend?
Bestimmt fühlte ich mich noch nie so schlecht auf dem Platz wie damals. Es war ein Tag zu vergessen, schade zwar, aber das kann bei über 1000 Matches ja einmal passieren. Ich verlor wegen vieler Komponenten. Mein Gegner war parat. Aber ums Spielerische ging es damals gar nicht mehr wirklich. Ich war nur noch auf mich selbst konzentriert, ich wollte die Ballwechsel kurz halten, ging enorm viel Risiko ein.
Hier sind die Bedingungen täglich extrem anders – das Wetter spielt verrückt, Sie spielen mal draussen, mal drinnen, bei Hitze, Wind und Kälte. Wie gehen Sie mit diesen Elementen um?
Heute erwartete ich, dass wir Indoor spielten. Und trockene Hitze hat mir eigentlich noch nie viel ausgemacht. Zudem wirst du im offenen Stadion nicht so sehr durch Winde oder anderem gestört, denn dort ist man sehr geschützt. In Paris bist du dem viel mehr ausgesetzt, dort ists definitiv schwieriger - das sahen wir ja auch letztes Jahr im verwindeten Halbfinal gegen Nadal. Aber auch dort soll es ja bald ein Dach geben.
Sie haben nun bei Ihrer 21. Teilnahme immer Runde 3 erreicht. Woran liegt diese Konstanz?
Es ist wohl eine Mischung aus vielen Dingen. Das Glück mit der Auslosung macht viel aus. Es hilft sicher, wenn du unverletzt und frisch in die noch junge Saison gehst. Dazu ist Melbourne weit weg von zu Hause. Nicht wie in Paris oder Wimbledon, was gleich um die Ecke liegt. Diese Distanz sorgt vielleicht auch für weniger Druck.
Haben Sie nach zwei so leichten Siegen das Gefühl, zu wenig gefordert zu sein?
Roger Federer: Nein, nicht mehr. Heute ziehe ich es wesentlich mehr vor, als überfordert zu sein. Es ist zwar nicht das gleiche Stresslevel, aber so leicht, wie es aussieht, ist es auch nicht immer, man will die Führung ja halten. Am Ende habe ich lieber noch etwas mehr Energie im Tank.
Sind Ihre zunächst tiefen Erwartungen nun etwas gestiegen?
Ein bisschen vielleicht. Gut vorbereitet fühlte mich ehrlich gesagt ja schon vor beiden Matches. Aber Krajiniovic war wohl auch etwas müde. Millman, mein nächster Gegner, wird der erste Härtetest sein. Gegen ihn verlor ich schon ein Best-of-5-Match, die unsere erste Begegnung in Brisbane verlor ich fast und er ist von hier, ein Australier. Mir gefällt seine Intensität, er ist immer überall auf dem Platz – ich werde variieren müssen, ihn schlagen müssen. Das alles macht die nächste Runde sehr intensiv.
Sind die Erinnerungen an die Niederlage in New York, als sie vor Hitze fast kollabierten, traumatisierend?
Bestimmt fühlte ich mich noch nie so schlecht auf dem Platz wie damals. Es war ein Tag zu vergessen, schade zwar, aber das kann bei über 1000 Matches ja einmal passieren. Ich verlor wegen vieler Komponenten. Mein Gegner war parat. Aber ums Spielerische ging es damals gar nicht mehr wirklich. Ich war nur noch auf mich selbst konzentriert, ich wollte die Ballwechsel kurz halten, ging enorm viel Risiko ein.
Hier sind die Bedingungen täglich extrem anders – das Wetter spielt verrückt, Sie spielen mal draussen, mal drinnen, bei Hitze, Wind und Kälte. Wie gehen Sie mit diesen Elementen um?
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Vom 20. Januar bis 2. Februar finden in Melbourne die Australian Open statt. In welcher Form treten die Stars beim ersten Grand Slam des Jahres an?
Zeitplan, Rekorde, Regeln: Das müssen Sie über die Australian Open wissen.
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