Der Kalender lässt sich nicht austricksen. Seit Anfang August Roger Federer wieder ein Jahr älter, 38 Lenze zählt er mittlerweile. Bei den US Open in New York ist ihm das für einen Sportler hohe Alter nicht anzumerken: Nach seinem Dreisatz-Sieg über den Briten Daniel Evans marschiert er auch gegen den Belgier David Goffin durch, qualifiziert sich zum 56. Mal für einen Grand-Slam-Viertelfinal – ein Rekordwert.
Und so drängt sich die Frage wieder einmal auf: Wie lange gedenkt Federer noch zu spielen? Dass er nächste Saison noch dabei ist, scheint mittlerweile völlig klar. Aber sehen wir den Schweizer auch mit 40 Jahren auf der ATP-Tour? «Undenkbar ist es nicht», sagt er nach dem Sieg über Goffin. «Vor ein paar Jahren hätte ich das nicht für möglich gehalten. Aber sobald es dir wieder gut geht, denkst du, du kannst ewig spielen.» Ein Ziel sei die 40 aber nicht, auch wenn «es eine gute Zahl» sei.
«Es ist ein Privileg, gesund zu sein»
Denn Federer weiss auch, wie schnell es gehen kann. «Sobald es dir gut geht, hast du das Gefühl, dass du ewig spielen kannst», erklärt er. «Aber dann wachst du auf und hast zum Beispiel Schmerzen am Fuss und bekommst das Gefühl, das Ende sei nah. Es ist ein Privileg, gesund zu sein.»
Das war schliesslich auch für den Baselbieter nicht immer so. Eine Zeitlang habe er sich kaum getraut, Auto zu fahren. Der Grund: Die Sitzposition im Fahrzeug machte seinem Rücken schwer zu schaffen. «Es gab eine Zeit, da musste ich eine halbe Stunde stretchen, damit ich überhaupt normal laufen konnte.»
Im Moment kein Problem – und eine grosse Erleichterung für Federer. «Man kann befreit aufspielen, sich auf die Taktik konzentrieren.» Oder so wie am Montag «den freien Tag geniessen».
Weiter gehts für Federer in New York nämlich am Dienstag gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov. Wieder in alter Frische, hoffentlich. (eg)