Federer verpasst den Final an ATP Finals
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Starker Tsitsipas stoppt Roger:Federer verpasst den Final an ATP Finals

Federers Breakball-Desaster
«Habe die Chance einfach weggeworfen»

Roger Federers Saison endet in London mit einer Halbfinal-Niederlage gegen Stefanos Tsitsipas – nach elf verpassten Breakmöglichkeiten.
Publiziert: 17.11.2019 um 00:49 Uhr
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Federer verliert den ATP-Final-Halbfinal gegen Stefanos Tsitsipas mit 3:6, 4:6.
Foto: AFP
Christian Müller

Roger Federers Saison 2019 findet am Samstagnachmittag in London ein ebenso überraschendes wie unnötiges Ende. Nach seiner Machtdemonstration am Donnerstag gegen Novak Djokovic galt der Schweizer plötzlich als Titel-Favorit an den ATP Finals. Als sich dann am Freitag mit Rafael Nadal auch noch die Weltnummer 1 aus dem Rennen verabschiedete, schien der Weg zum siebten Triumph frei zu sein.

Nun macht aber Stefanos Tsitsipas (21) im Halbfinal einen fetten Strich durch die Rechnung der Federer-Fans. Genau jener Tsitsipas, den Federer noch vor drei Wochen im Basel-Halbfinal komplett im Griff hatte. «Meine Leistung war nur in gewissen Phasen schlecht», resümiert Roger nach der 3:6, 4:6-Niederlage. «Das genügt in der Halle manchmal, damit du verlierst.»

Schlecht ist bei Federer vor allem die Chancenauswertung bei Breakbällen: Von insgesamt zwölf Möglichkeiten kann er nur eine nutzen. Ein Desaster! «Das hatte einen Einfluss, ohne Zweifel. Ich weiss nicht genau, weshalb es lief, wie es lief.» Zwölf Breakchancen gegen Tsitsipas hatte Federer auch schon im Achtelfinal der Australian Open. Damals verwertete er gar keine einzige.

Obwohl er von Beginn an den Ball gut zu treffen glaubt, wird Federer selbst vom Griechen sofort gebreakt – nach zwei verschlagenen Smashes. «Das ist mir schon ganz, ganz lange nicht mehr passiert», sagt er. «Im zweiten Satz hatte ich dann nochmals die Chance, in Führung zu gehen und habe sie einfach weggeworfen. Das ist frustrierend.» Für Federer ist es das dritte Halbfinal-Out in Folge in London. 2017 zog er gegen  den Belgier David Goffin den Kürzeren, letztes Jahr war der Deutsche Alexander Zverev zu stark.

Vier Turniersiege und der 100. Titel

Der offizielle Teil von Federers Saison ist damit vorbei. Es folgt noch eine Exhibition-Tour durch Südamerika. Zeit für den 38-Jährigen, um Bilanz zu ziehen: Der Hopman Cup und vor allem der Laver Cup seien toll gewesen. «Das war etwas ganz wichtiges für mich in Genf. Ich hoffe, die Leute hatten Freude.»

Sportlich stechen die vier Turniersiege heraus. Vor allem der Meilenstein mit dem 100. Titel in Dubai. «So etwas wie mein 10. Sieg in Halle passiert auch nicht oft. Und der 10. Basel-Titel war zum Schluss sehr emotional», sagt Federer. Was beim 20-fachen Major-Sieger am meisten hängenbleibt, ist aber Wimbledon. «Das war das Highlight und die Enttäuschung des Jahres. Ist klar, da war alles so nah beieinander. Der Match gegen Rafa im Halbfinal war unglaublich.»

Zwei Tage später folgte als Dämpfer die ebenso unglaubliche Final-Niederlage gegen Novak Djokovic mit zwei vergebenen Matchbällen.

Tennis-Maestro Federer richtet seinen Blick aber nicht mehr zurück, sondern voraus Richtung neue Saison: «Ich habe Tennis fürs Leben gern. Das Ziel muss nicht sein, viel zu viel zu spielen. Immer nur trainieren ist nicht das Gelbe vom Ei. Die Balance wird immer wichtig sein. Für die Familie, für die Mannschaft, damit man dort gut planen kann. Das gibt mir mehr Freitage und Trainingsblöcke.»

Im letzten Spiel der Saison trifft Federers Halbfinal-Bezwinger Tsitsipas auf Dominic Thiem. Der Österreicher schlägt Vorjahressieger Alexander Zverev in zwei Sätzen und spielt im Final am Sonntag (19 Uhr) um den grössten Titel seiner Karriere.

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