Roger Federers Hoffnung hat einen Namen: Halle. Denn das Rasenturnier in der westfälischen Provinz ist für ihn mehr als die Hauptprobe für Wimbledon. Es ist ein Vorbote dessen, was auf dem «heiligen» Rasen vom siebenfachen Sieger zu erwarten ist. In der Regel ist es so: Gewinnt Federer in Halle, erreicht er in Wimbledon mindestens den Final. Einzige Ausnahme: Rogers Seuchenjahr 2013, als sein Rücken nicht mitspielte.
So gesehen hat der achte Sieg in Halle die Aussichten auf Federers achten Wimbledon-Triumph nochmal verbessert. «Ich hoffe, dass es ein super Omen ist für mich. Acht ist auch noch meine Lieblingszahl. Aber klar, von alleine kommt es nicht», sagt der Grand-Slam-Rekordsieger nach seinem 7:6, 6:4-Final-Erfolg über den Italiener Andreas Seppi (ATP 45).
Nicht nur Statistik stimmt Federer zuversichtlich
Doch es sind nicht nur Zahlen und Statistiken, die Federer zuversichtlich stimmen. «Ich habe während der Turnierwoche nur sehr wenige Breaks gegen mich zugelassen. Das gibt mir ein gutes Gefühl.» Und in den entscheidenden Situationen demonstriert er immer wieder Nervenstärke. Sechs von sechs Tiebreaks gewonnen. Dazu reihenweise Asse und Service-Winner bei kritischen Spielständen.
Auch gestern gegen Seppi ist Roger voll da, als es drauf ankommt. Zwei Satzbälle hat der Südtiroler im ersten Durchgang gegen den aufschlagenden Federer. Der antwortet mit zwei Assen – und lässt Seppi kurz darauf im Tiebreak keine Chance. Das einzige Break zum 6:4 im zweiten Satz beschert dem 33-Jährigen dann nach 1:42 Stunden seinen insgesamt 15. Titel auf Rasen.
Nach Brisbane, Dubai und Istanbul ist Halle Federers vierter Titel in diesem Jahr. Und ein besonderer, wie er betont. «Halle ist eines meiner Lieblingsturniere. Früher sind alle Wimbledon-Champions immer vorher nach Queen’s gegangen. Ich bin der erste, der den Trend mit Halle gesetzt hat.» Vielleicht wird ihm deshalb auch die besondere und nicht alltägliche Ehre zuteil, dass zur Siegerehrung der Schweizerpsalm ertönt – gesungen von der Opernsängerin Cornelie Isenbürger.
Bis er am Dienstag in acht Tagen zu seinem Erstrunden-Match in Wimbledon antreten muss, nimmt sich Federer noch etwas Zeit für die Familie. «Ich werde kurz in der Schweiz sein, bevor es dann frühzeitig nach London geht.» Mit dem guten Gefühl, bereit für Grosses zu sein.