Es wird eine heisse Nacht im voll gepackten Arthur Ashe Stadium! Zur späten Night Session stehen Roger Federer und Juan Martin del Potro auf dem Centre Court. Wie Balik-Lachs und Kaviar. Oder besser Basler Leckerli und argentinisches Steak? Egal – die Qual der Wahl fürs Publikum auf jeden Fall.
Dem Schweizer fliegen auf der ganzen Welt die Herzen zu. Aber hier, unter den ausgelassenen, auf Etikette pfeifenden Amerikanern ist die Hysterie besonders gross, der Lärm um Roger besonders laut.
Fans tragen del Potro zum Achtelfinal-Sieg
Wenn überhaupt einer da mit halten kann, dann der sanfte 1,98-Riese Del Potro. Das musste Dominic Thiem im Achtelfinal auf unsanfte Weise erfahren. Vor allem wegen der Fans, die den wankenden «Turm von Tandil» durch 5 Sätze stützten, ging der Ösi nach 2:0-Satzführung als Verlierer vom Platz.
Eine so klare Verteilung der Geschmäcker wird es bei der heutigen Viertelfinal-Delikatesse nicht geben. Keiner – nicht einmal Federer, der mit seinem Gegner befreundet ist – hat «Delpos» langen Leidensweg vergessen. Jeder mag dem sympathischen Argentinier den Erfolg nach vielen physischen (Handgelenk) und dadurch auch psychischen Rückschlägen gönnen.
Revanche für den Final 2009
Unvergesslich ist jedoch auch der dramatische Fünfsatz-Final 2009. Als Del Potro seinen ersten und bislang einzigen Major-Sieg verbuchte und Federer nach fünf US-Open-Titeln in Folge die Serie vermasselte. Als dieser soviele Chancen verpasste, dass er sie noch heute bereut. Jeder hier mag ihm eine Revanche an gleicher Stätte gönnen. Erst recht, weil es Roger ist – der King of Tennis, der King of New York. Weil er 36 Jahre alt ist und weil 20 Grand-Slam-Titel noch soviel schöner als 19 klingen würden.
Die Ausgangslage vor diesem Gaumenschmaus spricht fürs Basler Leckerli. Roger führt die Sieges-Bilanz mit 16:5 an, gewann auch die letzten drei Duelle. Und ob Juan Martin noch genügend Energie-Reserven hat, ist höchst fraglich. Sicher ist: Er wird jeden einzelnen Fan, den er auf seine Seite ziehen kann, brauchen.