Die Inszenierung ist perfekt. Unter Trommelwirbel, umhüllt von Nebelschwaden, läuft Roger Federer im Zürcher Hallenstadion ein. Klatscht die Balljungen ab. Wenig später folgt Stan Wawrinka. Doch hier heisst es nicht Roger Federer gegen Stan Wawrinka. Sondern Federer und Wawrinka. Gemeinsam für Kinder in Afrika.
«Afrika ist meine zweite Heimat und bedeutet mir sehr viel», sagt Federer vor dem Match for Africa. Zum ersten Mal seit 2010 sammelt er mit einem Schaukampf auf Schweizer Boden Geld für seine Roger Federer Foundation. Mit einmaligen Vorzeichen: Vor einem Monat holten er und Wawrinka gemeinsam den Davis Cup. «Darum ist es auch ein Abend für Stan.»
Beide sind sie Väter, beiden liegt das Wohl von Kindern am Herzen. Wawrinka, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, inmitten von Menschen mit einer Behinderung. Und Federer, dessen Mutter Lynette aus Südafrika stammt und der schon als Kind seine Ferien auf dem schwarzen Kontinent verbrachte.
Es dominieren heisse Rhythmen, Trommelwirbel, exotische Tänze und traditionelle Instrumente. Die erst zehnjährige Chelsea Fontenel legt mit «Simply the Best» von Tina Turner einen stimmgewaltigen Auftritt hin. Und wickelt dann auch noch Federer um den Finger. «Wenn ich ihm zuschaue, sehe ich, dass er mit Herz und Seele spielt.»
Zur Belohnung für die Charme-Offensive gibt es eine herzliche Umarmung und ein paar Ballwechsel mit dem grossen Vorbild.
Dass Federer das Spiel 7:6, 6:4 gewinnt, ist eine Randnotiz. Es ist ein Fest für Afrika, ein Fest für das Schweizer Tennis. Logisch, dass auch die Davis-Cup-Helden Marco Chiudinelli, Michael Lammer und Captain Severin Lüthi an diesem Abend noch ihren Auftritt haben.
Zu bestaunen gibt es auch zahlreiche spektakuläre Ballwechsel. Der Federer-Spezial, der Ball zwischen den Beinen hindurch geschlagen, landet zwar im Aus. Aber Stan Wawrinka schaut grosszügig darüber hinweg. Das freut auch Edelfan Lindsey Vonn. Die Speed-Queen reiste extra aus Val d’Isère nach Zürich, um Federer zu sehen.
Der Erlös von 1,3 Millionen Franken fliesst vollumfänglich in die Kassen der Roger Federer Foundation. Diese unterstützt im Rahmen von 14 Initiativen in Botswana, Malawi, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und der Schweiz rund 146 000 Kinder, insbesondere durch Bildungsprojekte. Bis im Jahr 2018 soll die Zahl der erreichten Kinder auf eine Million steigen.