Roger Federer, Sie treten hier mit ihrer längsten Basler Siegesserie an, zwanzig Mal hintereinander. Mit welchen Gefühlen sind Sie hier?
Die Erwartungshaltung ist immer vorsichtig. Weil ich weiss, dass auf schnelleren Indoor-Belägen alles sehr schnell gehen kann. Gleichzeitig nehme ich hier immer mit viel Selbstvertrauen teil. Es hat sicher immer geholfen, dass ich hier mit den Fans im Rücken spielen kann. Das macht vielleicht den Gegner nervös und mich beflügelt es eher. Ich habe Erfahrung und weiss, wie damit umgehen. Die Serie ist sicher gut, aber ich muss erst mal herausfinden, gegen wen ich spiele. Da bin ich noch im Ungewissen.
Sie könnten Ihren zehnten Basel-Titel gewinnen. Bedeutet Ihnen diese Zahl etwas?
Natürlich. Du denkst nie, dass du ein Turnier zehn Mal gewinnen kannst und so dominieren. Es ist eine unglaubliche Zahl. Ich mag mich erinnern, als Rafa dies in Monaco das erste Mal schaffte. Jetzt bin ich auch in dieser Position, aber dennoch weit weg, es zu erreichen. Man muss ein Turnier oft und erfolgreich gespielt haben. Es muss etwas spezielles haben, dass es gut läuft und man immer wieder zurück kommt. Sind es die Bedingungen? Die Stadt? Das Publikum? Am Schluss ist es eine Kombination von allem und das ist sicher auch hier in Basel der Fall.
Ihr Vertrag in Basel läuft aus. Habt Ihr Euch schon auf eine Verlängerung geeinigt?
Mein Ziel war, einen Vertrag zu haben, der so lange automatisch läuft, solange ich profimässig spiele. Das haben wir so vor ein paar Tagen erreicht. Für mich war eh klar, dass ich hier jedes Jahr spielen werde. Das ist nun offiziell. Meine Gage gebe ich ja seit Jahren bereits an meine Stiftung weiter.
Dieses Jahr starten Sie in Basel bereits am Montag ins Turnier. Was ändert das für Sie?
Die Vorbereitung ist etwas weniger lang. Gewinnt man aber, hat man mehr Zeit danach. Darum ist der Start ganz wichtig. Dieses Mal kam ich wegen der Tokio-Exhibition später aus Asien zurück. Es war aber mein Wunsch nach Jahren wieder am Montag zu spielen. Das Problem war, dass ich bis Samstag nicht wusste, ob ich wirklich am Montag spiele. Wenn mir zum Beispiel ein Finalist des Moskauer Turniers zugelost worden wäre. Das hat die Planung etwas beeinflusst. Aber nun bin ich in der Konzentrationsphase für Montag.
Am Samstag hat Rafa Nadal geheiratet. Waren Sie eingeladen und haben Sie gratuliert?
Nein, ich war nicht eingeladen und habe es auch nicht erwartet. Das ist absolut kein Problem. Ich habe ihm gratuliert am Hochzeitstag und nicht erwartet, dass er zurückschreibt. Ich wusste ja, dass er besseres zu tun hat. Wie hoffentlich Party machen. Ich freue mich, ihn zu sehen und zu fragen, wie es lief.
Diese Saison gab es wieder keine neuen Grand-Slam-Sieger. Die Top 3 sind immer noch die selben. Medwedew ist jetzt nahe dran. Wie beurteilen Sie die Saison?
Ich glaube, die Jungen kommen langsam. Gerade Medwedew an den US Open. So etwas löst auch etwas in Zverev, Rublev, Khachanov oder so aus. Im Sinn von, wenn es er schafft, dann sollte ich so was auch schaffen.