Fühlen Sie sich von Cilic verfolgt?
Ja, ein wenig (lacht) – Wimbledon, ATP-Finals, Malediven, Melbourne... Ich hätte anfangs Turnier nicht unbedingt mit ihm gerechnet, eher dass Nadal seinen Weg in den Halbfinal findet. Aber letztlich hat es Cilic sich echt verdient, denn er hat seine Nerven zu Beginn in den Griff bekommen und später richtig gut gespielt. Er gehört eben zu denen, die ihr Chance packen, wenn die Top-4 nicht topfit sind und es Lücken gibt. Cilic hat diese Chance genutzt – und er ist stark genug, um mich im Final zu schlagen können.
Haben Sie auf den Malediven richtig zusammen trainiert?
Nein, da ging es nur darum, ein paar Bälle zu schlagen. Nicht ums Training oder um sich zu verbessern. Wie ein Hobbyspieler halt. Es gibt einen Vorgeschmack auf die Zeit nach der Karriere, wenn man nicht mehr spielt, um besser zu werden. Das wird ein rechter Unterschied werden!
Haben Sie in den Ferien eine neue Seite Cilics kennengelernt?
Seine Verlobte, die kannte ich vorher noch nicht, denn sie reist selten mit. Es war lässig mal seine bessere Hälfte kennenzulernen, sie heiraten ja dieses Jahr. Sonst kannte ich Marin eigentlich schon gut genug. Er war sehr offen und ehrlich, hat mir auch anvertraut, dass er wahrscheinlich mit seine Coach Jonas Björkman nicht weiter machen würde. Er fragte mich sogar nach Rat, ich sagte, das ist deine Entscheidung. Schon der Laver Cup hat uns zusammengeschweisst. Dort machst du im Dienst der Mannschaft alles füreinander.
Steht das nicht im Gegensatz zu ihrem Wunsch, den sie diese Woche geäussert haben: weniger Freundschaft, mehr Rivalität?
Freundschaft besteht ausserhalb des Courts – ich sprach von den Matches. Dass man sich keine Bälle schenkt, usw. Sie werden sehen, dass wir konzentriert ans Werk gehen. Am Schluss gibts dann einen fairen Handshake mit gratulierenden Worten, nicht mehr. Danach kannst du von mir aus wieder zusammen Party machen – das ist nicht das Problem. Aber in der Öffentlichkeit müssen wir miteinander fair und hart sein.
Und das klappt zwischen Freunden?
Das geht bestens. Muss ja – klappt ja sogar mit Stan so.
Gelingt es Ihnen auch so gut, vom Relax-Modus zum Ernst-Modus umzuschalten, wenn es um den 20. Grand Slam Sieg geht?
Das war immer meine Stärke. Nach der Seriosität eines Matches, dem Stress, dem Druck schnell wieder zu meinem privaten Leben zurückzufinden. Ich glaube, das hat mir immer erlaubt, Energie zu sparen und trotz allem Stress um meine Person noch viel Spass zu haben. Ich freue mich auf diese grossen Momente – auch wenn ich nervös und kribbelig bin, mir alles auf den Magen schlägt. Ich werde am Montag erleichtert sein, wenn alles vorbei ist und ich mich wieder entspannen kann. Würde ich nicht zwischendurch die Ruhe wieder finden, würde alles schnell zuviel. Dann gehst du früher in Rente, als du es dir vorgenommen hast.