Federer über das Schweizer Tennis-Wunder
«Wir können alle sehr stolz sein»

Das gabs noch nie! Vier Schweizer Tennis-Stars stehen in Wimbledon in den Achtelfinals. Und träumen laut von Titeln.
Publiziert: 05.07.2015 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:07 Uhr
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Vier dürfen noch vom Wimbledon-Titel träumen: Roger …
Foto: Sven Thomann
Von Simon Häring (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Wimbledon

Wimbledon ist fest in Schweizer Hand. Rasenkönig Roger Federer verliert gegen den australischen Aufschlag-Spezialisten Sam Groth erstmals einen Satz, steht aber dennoch in den Achtelfinals.

Dass für ihn nur der Sieg zählt, hat er bereits vor dem Turnier deutlich gemacht: «So eine gute Vorbereitung hatte ich noch nie. Ich kann in aller Ruhe sagen, dass der Titel mein grosses Ziel ist. Wenn ich das nicht erreiche, werde ich mit mir selber hart ins Gericht gehen.»

Als siebenfacher Sieger fühlt er sich in der Kathedrale des Tennis ohnehin pudelwohl. «Ich freue mich enorm, dass vier Schweizer in den Achtelfinals sind. Vor allem natürlich für Stan, weil ich ihn am besten kenne», sagt Federer. «Wir können alle sehr stolz aufeinander sein.» Ist er überrascht? «Nein, alle sind gesetzt.

Alleine das ist eine Belohnung für die ganze harte Arbeit, die wir investieren.»

Auch Stan Wawrinka hat bei seinen drei bisherigen Einsätzen einen bestechend sicheren Eindruck hinterlassen. «Das Selbstvertrauen ist da. Ich bin sehr glücklich, in der zweiten Woche dabei zu sein. Ich trainiere und spiele gut. Alles ist perfekt», sagt der 30-jährige Paris-Sieger.

Gestern trainierte er eine Stunde lang mit Novak Djokovic, den er im Paris-Final bezwungen hatte und auf den er in Wimbledon in den Halbfinals wieder treffen könnte. So weit ist es aber noch lange nicht: «Ich nehme Match für Match, aber hoffentlich kann ich noch ein paar Siege mehr feiern.»

Männer standesgemäss, Frauen sensationell

Was bei den Männern, die in der Weltrangliste in den ersten vier klassiert sind, und zusammen bereits 19 Grand-Slam-Titel aufweisen können, fast schon zu erwarten war, ist bei den Frauen doch eine kleine Sensation. Timea Bacsinszky (26) hat bisher in Wimbledon in ihrer gesamten Karriere erst drei Spiele gewinnen können. Jetzt sind es alleine in diesem Jahr bereits drei.

«Ich bin sehr, sehr stolz, Teil dieses Quartetts zu sein. Und ich freue mich natürlich sehr für Belinda.

Eigentlich für alle Schweizer, die erfolgreich sind», sagt sie nach ihrem Sieg gegen Sabine Lisicki. Die Lausannerin besiegelt damit das Deutsche Debakel – erstmals seit 2006 schafft es weder eine Frau noch ein Mann im Rasen-Mekka in die zweite Woche.

Dass Belinda Bencic das Spiel auf Rasen besonders liegt, ist bekannt. Zumal sie nach einem schwierigen Saisonstart zuletzt in ’s-Hertogenbosch den Final erreichte und in Eastbourne ihren ersten Einzel-Titel folgen liess. Vor zwei Jahren gewann sie das Turnier der Juniorinnen, am Freitag war sie die erste Schweizer Wimbledon-Achtelfinalistin seit Patty Schnyder 2007.

«Das macht mich mega stolz», freut sie sich. Weil Timea Bacsinszky gestern nachzog, sind es nun vier Schweizer, die uns stolz machen. Oder wie Timea sagt: «Das ist ein schönes, kleines Geschenk.»

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