Von seiner Vorhand über die Fan-Sympathien bis zu seinem Wert als Werbefigur: Roger Federer ist weltweit einzigartig. Seit diesem Samstag hat der Baselbieter aber zumindest optisch einen Zwilling. Auf dem Firmengelände seines Sponsors, dem Kaffeemaschinen-Hersteller Jura, steht im solothurnischen Niederbuchsiten eine Figur des 20-fachen Grand-Slam-Champions.
Der Maestro lässt es sich nicht nehmen, bei der Präsentation am Samstag persönlich vor Ort zu sein. «Er hat eine schöne Frisur, schön geföhnt», scherzt Federer, nachdem der Vorhang vor seinem Ebenbild gefallen ist.
Er könne sich selbst eigentlich fast nicht anschauen. Als er es dann doch tut, zeigt er sich mit dem Ergebnis zufrieden: «Es sieht echt gut aus. Ich hatte Horror-Vorstellungen, dass die Statue schrecklich wird. Manche von diesen Figuren sind ja wirklich verrückt.»
Und was gefällt dem Baselbieter an sich in natura am besten? «Es ist jetzt nicht so, dass ich ein wahnsinnig gut aussehender Mensch wäre. Charakterlich bin ich froh, selten die Beherrschung zu verlieren und meistens positiv und gut gelaunt zu sein.»
Damit die Skulptur möglichst nah ans Original herankommt, stand Federer einen Tag lang Modell. «Ich war nur in Unterhosen im TV-Studio und wurde von allen Seiten vermessen.» Herausgekommen ist nun eine 1,85 Meter grosse Figur aus Plastik und Botox, die am Präsentations-Tag auch noch gleich gekleidet ist wie der Tennis-Maestro.
Korb an Madame Tussaud
Federer verrät, dass dies weltweit sein erster Zwilling sei. «Vor etwa 15 Jahren wurde ich einmal von Madame Tussaud angefragt.» Warum erteilte er dem weltberühmten Wachsfigurenkabinett eine Absage? «Ich stand noch am Anfang meiner Karriere und hatte irgendwie immer ein ungutes Gefühl. Hier in der Schweiz passe ich besser hin. Und besser als jetzt sehe ich nie mehr aus», sagt Federer und schmunzelt.
Der Schweiz bleibt der Weltstar verbunden. Die Vorfreude auf das neue Zuhause in Rapperswil-Jona sei riesig. Die Familie geniesse aber auch die frische Luft an seinem jetzigen Wohnort Valbella. «Obwohl ich nie gedacht hätte, einmal in den Bergen zu wohnen. Oder haben Sie schon einmal von einem guten Skifahrer aus Basel gehört?»
Roger selbst stand zwar aus Rücksicht auf seine Tennis-Karriere länger nicht mehr auf den Ski, dafür bringt er seine Kinder mit Vergnügen an die Piste. «Ich geniesse dann Fondue mit Weisswein.»
Am Montag gilts in Basel ernst – auch nächstes Jahr dabei!
Federers unmittelbare Zukunft heisst nun aber Swiss Indoors statt Fondueplausch. Bei seinem Heimturnier peilt er den zehnten Titel an. So oft hat er sonst nur beim Rasenturnier von Halle (De) triumphiert.
Seine Jubiläums-Mission startet der 38-Jährige gegen einen Qualifikanten – für einmal schon am Montag. «Sonst bin ich jeweils erst am Dienstag ins Turnier eingestiegen. Weil ich nun einen Tag weniger habe, muss die Vorbereitung halt noch professioneller sein.»
Zwei Mal hat er in Basel schon trainiert. Der Jetlag halte sich nach dem Turnier in Shanghai in Grenzen. Sollte es dieses Jahr nichts werden mit dem zehnten Basel-Titel, würde er 2020 einen neuen Anlauf nehmen.
Olympia und die vier Grand-Slam-Turniere stehen fix in seinem Terminkalender. «Für mich ist deshalb klar, dass ich dann auch in Basel spielen werde. Der Vertrag ist verlängert und das Geld werde ich wieder meiner Stiftung spenden», sagt Federer.